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diese Muscheln sind theils sogleich gestorben, theils in der Folge erst verkümmert und vergangen, und es hat dieses Verfahren kein erfreuliches Resultat geliefert. –

Von allen diesen Behauptungen und Ansichten über die Entstehung der Perlen scheint man in neuerer Zeit zurückgekommen zu sein, weil man das Widersprechende in denselben nicht mit dem sicheren und regelrechten Gang der Natur in harmonische Verbindung und Einklang zu setzen vermochte. Man ließ daher dieselben, als ganz ungeeignet, dieses Räthsel der Natur zu lösen, bei Seite liegen, und stellte gerade das Gegentheil auf, indem man behauptete, daß die Perlen nur in ganz gesunden Muscheln gefunden würden und die Perle als ein Auswuchs des Muschelthieres im höchstmöglichen Gesundheitszustande zu betrachten sei. Auf diese Ansicht ging auch Dr. Thienemann schon im Jahre 1825 ein. Denn er sagt in seinem Gutachten über die Voigtländische Perlenfischerei: „Es ist wahrscheinlich, daß die Perlen das Produkt eines besonderen Wohlbefindens der Muschel, nicht eine krankhafte Aeußerung sind. Weder an der


die verhärtet die Lücke ausfüllt und nicht selten den Anschein einer eingewachsenen Perle hat. –
Oken hat ferner, wie er erzählt, eine Menge solcher Muscheln, wovon viele vortreffliche Perlen enthielten, einen ganzen Sommer hindurch beobachtet und konnte nie eine Zunahme in der Größe bemerken, wohl aber, daß diejenigen, welche eine matte weiße Farbe hatten, sich allmälich verringerten, und nach drei Monaten sich fast gänzlich auflösten, während die andern an Farbe und Größe unverändert blieben, oder sich auch wohl verschönerten. Wenn diese Thiere, durch die Wärme der Sonne gelockt, auf dem Sande herumkriechen, so drücken sie oft von selbst die Perlen heraus. Oken sagt, es haben dieß 3 unter 52 gethan. – –
Grill sagt in den schwedischen Abhandlungen, Band 33. 1772. Die Chinesen brächten ächte Perlen hervor, indem sie von Perlmutter gedrehte Kugeln in die Schalen steckten. Vielfach deshalb unternommene ähnliche Versuche haben niemals ein günstiges Resultat geliefert. –

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Johann Gottlieb Jahn: Die Perlenfischerei im Voigtlande. Selbstverlag des Verfassers, Oelsnitz 1854, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perlenfischerei_im_Voigtlande.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)