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und Entsittlichung des Volkes hinarbeitenden jüdischen Zeitungswesens, die Unterstützung der wahrhaft deutsch gesinnten Presse, Schaffung von Auskunftsbureaux etc. und Rechtsschutzvereinen, Wahl antisemitischer Volksvertreter und gegenseitige Unterstützung der Mitglieder in allen erlaubten Dingen.

Mitglied der Vereinigung kann jeder unbescholtene volljährige Deutsche werden, – ohne Unterschied der Konfession und der politischen Parteistellung. Die Namen der Mitglieder gelangen nicht an die Öffentlichkeit.

Was sagen wir zu diesen Zielen der deutschen antisemitischen Vereinigung und zu den Mitteln, mit denen sie ihre Ziele erreichen will? Vorerst hat es uns, wir müssen das offen gestehen, nicht sonderlich gefallen, daß man den deutschen Männern, um sie für den Beitritt zur Vereinigung zu gewinnen, das Versprechen macht, ihre Namen sollten nicht zur Veröffentlichung gelangen. Ist das nicht eine lächerliche Furcht vor dem Häuflein Juden im Deutschen Reiche, die sich in dieser Verheimlichung der Namen zu erkennen giebt? Ich fürchte mich niemals und vor niemand, meine Überzeugung, die ich mir auf dem Wege unbefangener Forschung gebildet habe, auch offen auszusprechen, und das verlange ich auch von jedem, der als Vereinsgenosse mit mir arbeiten und kämpfen will.

Man nennt die Juden einen Staat im Staate, eine fremde Nation, eine Sondergemeinschaft, der das Bürgerrecht in einem deutschen Nationalstaate nicht gebührt. Das sind Redensarten, die einem Katholiken allerlei Bedenken erwecken müssen. Wie oft haben wir schon gehört, daß man die katholische Kirche einen Staat im Staate nannte? Wie oft hat man den Katholiken schon den Vorwurf gemacht, sie seien Reichsfeinde, sie erkennen einen Fremden als ihr Oberhaupt an! Vielleicht helfen wir den Antisemiten, daß die Juden aus dem Deutschen Reiche vertrieben werden, und zum Danke dafür müssen wir es uns gefallen lassen, daß man auch uns des Bürgerrechtes in dem nationalen protestantischen Staate für unwürdig erklärt. Oder hat man es den Jesuiten anders gemacht? Im Kriege 1870 haben sie sich im Dienste des deutschen Vaterlandes ausgezeichnet, daß man sie mit Ordensauszeichnungen schmückte, und nach dem Schlusse des Krieges hat man sie zum Danke aus dem Deutschen Reich vertrieben.

Die Antisemiten wollen Aufklärungsschriften über die Gefährlichkeit des Judenvolkes verbreiten. Ja, ist denn das Judenvolk als solches gefährlich? Gewiß nicht! Wir haben gesehen, wie weder in der Thora noch im Talmud, wenn sie nach der gegenwärtig allgemein geltenden Erklärung befolgt werden, eine Gefahr für die Christen liegt; und wenn es darum unter dem Judenvolke volksgefährliche Elemente giebt, so bilden dieselben nicht das ganze Volk. Es geht eben bei dem Judenvolke, wie es auch bei den Christen geht. Bei vielen Juden hat die Beschneidung gerade so viel Wert, wie der Taufschein bei den Christen, und nur mit Unrecht zählt man dieselben zu den Juden oder Christen. Ein Sabor, ein Singer und andere Socialdemokraten, die gewöhnlich als Juden aufgeführt werden, machen schon seit Jahren, wie mir mitgeteilt wurde, die religiösen Gebräuche der Juden nicht mehr mit, und sie können darum ebensowenig zu den

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Frank: Die Kirche und die Juden. Manz, Regensburg 1893, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kirche_und_Die_Juden.djvu/90&oldid=- (Version vom 31.7.2018)