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Im Jahre 1730 entstand in Hamburg ein Volksaufstand gegen die Juden, der aber bald unterdrückt wurde.

Im Jahre 1740 hatte König Karl I. von Neapel und Sicilien die Juden dorthin zu kommen eingeladen, dieselben wurden aber vom Volke so bedrängt, daß sie bald wieder auswanderten. Auf diese Weise hat bis in die neueste Zeit herein das christliche Volk in vielen Gemeinden und Landstädtchen die Juden von sich fern gehalten. Als die bürgerliche Gleichstellung der Juden gesetzlich ausgesprochen, und die Freizügigkeit eingeführt worden war, suchten die Juden auch in solchen Landgemeinden und Landstädtchen sich niederzulassen, wo seither noch niemals eine Judenfamilie gewohnt hatte, ja, wo ein Jude nicht einmal übernachten durfte. Doch bald zogen sie wieder vor, diese Gemeinden freiwillig zu verlassen und andere aufzusuchen, wo sie freundlichere Gesichter sahen.

Der aufklärungs- und toleranzwütige Kaiser Joseph II. von Österreich hätte gern, wie der Geschichtsforscher W. Menzel meint, den Juden in seinem Reiche mehr Rechte zugeteilt, wenn sie nicht in Galizien als Krebsschaden des unglücklichen Volkes erkannt worden wären. Hier, wo sie den Edelmann und Bauer gleich sehr durch ihre Verführungs- und Wucherkünste verderbten, den ersteren zur Liederlichkeit und Verschwendung, den zweiten zum viehischen Branntweingenuß verlockten, und dann beiden die Güter abpfändeten und sie aussogen, sah sich Joseph genötigt, durch strenge Gesetze die christliche Bevölkerung zu retten, damit sie wenigstens nicht von den Juden wie ein Leichnam von Würmern vollends gefressen würde. Die Juden mußten die verpfändeten Güter herausgeben, und Bauernschulden bei einem Juden wurden nur noch anerkannt, wenn sie den geringen Betrag von fünf Gulden nicht überstiegen.

Im Jahre 1782 erließ der Kaiser ein Toleranzedikt zu gunsten der Juden, dessen Vorzüge von Juden und Christen wohl überschätzt wurden, wie der Geschichtsforscher Gams meint; doch immerhin dürfte es nach dem Urteile dieses Gelehrten der beste Emancipationsversuch der Juden auf dem Festlande sein.

Als zum Beginne der großen französischen Staatsumwälzung im Jahre 1789 die ersten Freiheitsrufe von Paris durch alle Provinzen Frankreichs schallten und auch im Elsaß ihren Wiederhall fanden, suchte man sich dort vor allem aus den Händen der Wucherjuden zu befreien. Zu diesem Zwecke wurde im Elsaß die Revolution mit einer Judenhetze eingeleitet.

Den Vätern der französischen Revolution hatten die Juden stattliche Dienste geleistet, und welche frohen Hoffnungen mögen in ihren Herzen erweckt worden sein, als sie zum erstenmal die verführerischen Rufe hörten: „Freiheit, Gleichheit, Bruderliebe!“ Nun dürfen auch die Juden frei nach ihrer religiösen Überzeugung leben, nun werden sie in allen Rechten und Pflichten dem Staate gegenüber vollständig ihren christlichen Mitbürgern gleichgestellt, nun wird in Frankreich eine Judenverfolgung nicht mehr möglich sein. So mögen die Juden, welche sich auf die Seite der Revolution stellten, anfangs gedacht haben, aber wie bald wurde den gläubigen Juden eine andere Meinung beigebracht! Im Namen der Freiheit wurde ihnen angesonnen, den

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Friedrich Frank: Die Kirche und die Juden. Manz, Regensburg 1893, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kirche_und_Die_Juden.djvu/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)