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verschiedene: Die Gartenlaube (1899)


Inhalt.
Seite
Nur ein Mensch. Roman von Ida Boy-Ed (4. Fortsetzung) 389
Schlösser und Burgen des Harzes. I. Quedlinburg. Von W. Heimburg. Illustriert von Dora und Annie Seifert 400
Einem Sommergeborenen. Von Ernst Scherenberg 408
Ueber Scheintod. Von Dr. W. A. Nagel 389
Ausgeglichen. Novelle von Ernst Muellenbach (Ernst Lenbach) (Anfang) 414
Blätter und Blüten: Der Kaiser Wilhelmturm auf dem Großen Schneeberg. (Zu dem Bilde S. 389.) S. 419. – Von den Karolinen und Marianen. (Zu den Bildern S. 419 und 420.) S. 419. – Der Kaiser kommt! (Zu dem Bilde S. 392 und 393.) S. 420. – Mammutfunde. (Zu dem Bilde S. 409.) S. 420. – Dur und Moll. (Zu unserer Kunstbeilage.) S. 420.
Illustrationen: Der Kaiser Wilhelmturm auf dem Großen Schneeberg. Der Große Schneeberg, von Kamnitz aus gesehen. S. 389. – Der Kaiser kommt! Von Th. Kleehaas. S. 392 und 393. – Ballspiel. Von S. Glücklich. S. 397. – Abbildungen zu dem Artikel „Schlösser und Burgen des Harzes. I. Quedlinburg.“ Von Dora und Annie Seifert. Initiale. S. 400. Das Portal der Schloßkirche. Die Bußkapelle in der Schloßkirche. Am Wasserthor. Die Fürstengruft in der Schloßkirche. S. 401. Das Grab Heinrichs I in der Schloßkirche. Der Taufstein in der Schloßkirche. Die Kanzel in der Schloßkirche. Eingang zum Schloß. S. 402. Gräfin Aurora von Königsmark. Anna Gräfin zu Stolberg II. Prinzessin Amalia von Preußen. S. 403. Ewald von Kleist. Beim Raritätenschrank. S. 404. Schloß und Kirche von Quedlinburg. S. 405. Fenstersitz in den Gemächern der Aurora von Königsmark. Der Münzenberg. S. 406. Blick vom Schloß auf die Stadt. S. 407. – Mammut im Eise, von Wölfen entdeckt. Von F. Specht. S. 409. – Erfreuliche Nachricht. Von Th. Grust. S. 413. – Abschiedsstunde. Von Paul Hey. S. 417. – Hütte von Eingeborenen der Karolinen. Geldsteine. Mann und Frau von den Karolinen. S. 419. Hafen von Yap. Dorf auf Kusai. Der Regenpik auf Ponape. S. 420.


Hierzu Kunstbeilage XIII: „Dur und Moll“. Von K. v. Bodenhausen.




Kleine Mitteilungen.

Erholungshaus für die Angehörigen der Kaiserlichen Werft in Kiel. Im Werftpark, der auf den Anhöhen hinter der Kaiserlichen Werft in Kiel ein Gebiet von 15 ha umfaßt, ist am 13. Mai ein Erholungshaus für die Angehörigen der Kaiserlichen Werft feierlich eingeweiht worden. Dieses, ein stattliches Gebäude, an dessen Südseite ein schlanker Turm emporsteigt, verdankt sein Entstehen den Wohlfahrtsbestrebungen in der kaiserlichen Marine. Es ist in seiner Einrichtung geeignet, eine wirkliche Stätte der Erholung zu sein, sei es nach des Tages Arbeit, sei es an Sonn- und Festtagen. Bei einer Länge des Gebäudes von 40 m und einer Breite von 36 m mißt der Saal mit Bühne in der Länge 30 m und in der Breite 20 m; man gelangt zu ihm von der Südseite durch das Hauptportal und eine geräumige Vorhalle. Er mag wohl etwa anderthalbtausend Personen Platz bieten. Die zierlichen Holzkonstruktionen des den Saalraum überspannenden Tonnengewölbes und der geräumigen Galerien, zu denen die Vergoldung der Kronleuchter vortrefflich stimmt, verleihen dem Saal einen anheimelnden Eindruck. An seiner Westseite im Hochparterre und im ersten Stockwerk liegen Restaurationsräume und Klubzimmer, an der Südseite bietet eine Doppelkegelbahn Freunden des Kegelns Gelegenheit zur Ausübung des Spiels. Von den durchweg hellen und großen Nebenräumen seien noch besonders das Lesezimmer, das Kaiserzimmer und das Musikzimmer genannt, in denen einfache, freundliche Eleganz vorherrscht. Zu allen diesen Annehmlichkeiten hinsichtlich der Vergnügungen in größerem und kleinerem Kreis und der Unterhaltung durch Musik und Litteratur tritt als eine weitere die der schönen freien Lage des Gebäudes hinzu: von der ersten Etage und vornehmlich auch vom Turme aus genießt man eine prachtvolle Aussicht über die Umgebung, insbesondere die Werftanlagen und den Kriegshafen. In der südlichen Umgebung des Gebäudes steht die Bismarcklinde, welche Arbeiter der Kaiserlichen Werft am 1. April 1895, zum achtzigsten Geburtstag des Fürsten Bismarck, pflanzten. Nicht weit davon liegt ein Lawn-Tennis-Platz, und in der Einsenkung des hügeligen Terrains des Werftparkes ist eine gefällige Teichanlage geschaffen, hinter der ein großer Spielplatz sich befindet. – Bei der feierlichen Einweihung des Gebäudes, an der auch die kaiserlichen Prinzen, die von Plön nach Kiel gekommen waren, teilnahmen, hielten Beamte und ein Arbeiter von der Kaiserlichen Werft Ansprachen. Die Weihe des Hauses nahm Marinepfarrer Rogge vor.


Künstlerischer Hausschmuck. Ein neuer Katalog der „Vereinigung der Kunstfreunde für amtliche Publikationen der Königlichen Nationalgalerie in Berlin“ giebt uns Veranlassung, wiederholt auf das verdienstvolle Unternehmen derselben hinzuweisen, das in der Herausgabe von farbigen Lichtdruckbildern nach den schönsten Gemälden dieser Galerie besteht. Die Direktion der Nationalgalerie hat selber die „Vereinigung der Kunstfreunde“ ins Leben gerufen, als sie daran ging, nach den ihr anvertrauten Gemäldeschätzen Blätter herstellen zu lassen, welche den farbigen Reiz der Originale wiedergeben. Wer mit einem Jahresbeitrag von 20 Mark Mitglied der Vereinigung wird, erhält jedes Jahr eines dieser vorzüglich ausgeführten Kunstblätter, wobei die Wahl zwischen einer größeren Anzahl von Bildern verschiedener Künstler freisteht. Stets im dritten Jahr erhält jedes Mitglied eine Prämie, ebenfalls in freier Wahl. Der neue Nachtragskatalog verzeichnet eine stattliche Reihe von Genrebildern, Landschaften, Geschichtsgemälden moderner Meister, die sich in vorzüglicher Weise zum künstlerischen Hausschmuck eignen.


Verwendung alter Botanisiertrommeln. Die Rumpelkammer jedes Hauses birgt eine Vereinigung aller möglichen verschiedenen Dinge, von denen nur in den wenigsten Fällen wieder etwas gebraucht wird, zu deren Wegwerfen aber eine Hausmutter sich nur schwer entschließen kann. Wo wilde Buben das Haus bevölkern, finden sich sicher auch alte Botanisiertrommeln vor, welche deutlich die Spuren der abenteuerlichen Streifzüge der Knaben zeigen. Den Augen kritischer Beobachter müssen sie unbedingt entzogen bleiben, und dies geschieht auch, wenn man sie an Stelle von Blechkasten, die man meist nicht besitzt, zur Aufbewahrung von kleineren Pelz- und Wollsachen für die Sommerzeit benutzt. Ganz und unversehrt müssen die Büchsen natürlich sein und gut schließen, sonst würden die Motten doch den Weg finden und der Hausfrau großer Kummer beim Auspacken blühen. Man streut die Büchsen mit spanischem Pfeffer ein, legt sie mit Zeitungspapier aus und packt die zuvor ebenfalls dick in Zeitungspapier gewickelten Woll- und Pelzsachen hinein. Man schließt die Trommeln fest und schlägt sie zur Vorsicht in Zeitungspapier. Ganz besonders eignen sich die Botanisierbüchsen zur Aufnahme der Winterhandschuhe, Strümpfe, Pelzmützchen, kleinen Boas und Pelzkräglein, auch für Flanell- und Wollstoffreste, Wollgarn, wie allerhand Hutfedern geben sie einen trefflichen mottensicheren Aufenthalt. H.     


Schmuck für eine Festtafel im Sommer. Da frische Blumen jetzt in Fülle zu haben sind, so kann man zur Sommerszeit eine Festtafel damit in folgender Weise reizvoll ausschmücken. Man nimmt blättergrünes, etwa zwei Finger breites Atlasband und legt dieses in Zickzacklinie in der Mitte die ganze Tafel entlang. Jede einzelne Zacke wird mit einer Sicherheitsnadel am Tischtuch festgesteckt und dann durch jede geschlossene Nadel ein etwa 1/4 langes Bandende, dessen Ecken abgeschrägt sind, vom gleichen Atlasband gezogen. Mit ihm werden an jeder Zacke einige rote oder rosafarbene Rosen abwechselnd mit einer zierlichen Schleife festgebunden. Wer keine Rosen hat, kann andere beliebige Blumen nehmen, doch wähle er die Blumen in einheitlicher Farbe, da sonst der ganze Anblick zu grell und unruhig wirkt. In die durch das zackig fortgesetzte Band entstandenen Dreiecke stellt man kleine Blnmenbehälter, wie man sie jetzt in den zierlichsten Formen in herrlich irisierenden Farben kaufen kann. Diese Behälter werden am hübschesten mit kleinen Heckenrosen nebst deren Laub anmutig und zwanglos gefüllt. Die Mitte der Tafel ziert eine flache Fruchtschale, die mit einem Rosengewinde umschlungen ist, zwischen das man kleine Adiantumwedel gebunden hat, welche die Rosen leicht verschleiern. Für die Servietten nimmt man dasselbe Atlasband und schlingt es mit flotter Schleife herum, in die man eine rote Rosenknospe schiebt. Diese Rosenausschmückung im Sommer ist von ganz besonders hübscher Wirkung. He.     


Einen Hutkoffer besitzt nicht jede reisende Dame, und die übliche Hutschachtel aus Karton ist ein unbequemes und gebrechliches Handgepäck. Viel praktischer zum Befördern von Hüten, Krawatten etc. ist eine Form von binsengeflochtenen japanischen Körben, die seit kurzem in den betreffenden Läden zu haben ist, rechteckig, mit ziemlich hohen Wänden und einem Deckel zum Darüberstülpen, fast ebenso hoch wie der Korb selbst, also ziemlich fest im ganzen. Will man ihn noch besser gegen das Zusammendrücken versichern, so kann man an jeder Längsseite ein gebogenes spanisches Rohr so hineinstemmen, daß die Enden in den unteren Ecken feststehen, während die Biegung den oberen Rand in der Mitte erreicht, wo man sie durch ein paar Stiche befestigt. Ein Shawlriemen wird darüber geschnallt und der „Hutkoffer“ ist fertig.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 388_d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0388_d.jpg&oldid=- (Version vom 4.5.2023)