verschiedene: Die Gartenlaube (1889) | |
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Blätter und Blüthen.
Die Gralsburg. (Mit Illustration S. 56 und 57.) Zur Erläuterung des Bildes von F. Knab und des Gedichtes von Hermann Lingg, die uns beide, das erste durch seinen architektonischen, das zweite durch seinen dichterischen Schwung die großartige Bedeutung der sagenhaften Burg lebhaft vor Augen führen, erwähnen wir noch, daß diese durch Wagners Musikdichtungen „Parsifal“ und „Lohengrin“ bekannter gewordene sagenhafte Burg sich auf dem unnahbaren Berge Montsalvage oder Mont-Salvatsch in den Pyrenäen erhoben haben soll: eine byzantinische Rotunde mit 72 achteckigen Chören. Das Gewölbe war im Spitzbogenstil ausgeführt, die bunten Fenster von Edelsteinen; aus der Rotunde entwickelte sich durch Lang- und Querschiff der Kirche eine Kreuzform. In der Mitte der Rotunde aber stand der ganze Tempel im Kleinen wiederholt und in ihn hinein, als ins Allerheiligste, trugen die Engel den Gral.
Der Gral war einst der herrlichste Edelstein in der Krone Lucifers. Als dieser aber von Gott sich losgesagt, soll der Legende nach der Stein aus der Krone gefallen sein und, von den Engeln gehalten, zwischen Himmel und Erde geschwebt haben. Alsdann habe der hohle Stein als Abendmahlsgefäß gedient und Joseph von Arimathia in dies Gefäß das Blut des Heilands am Kreuze aufgefangen. Nach der einen Ueberlieferung war der Gral (von einem altfranzösischen Worte stammend, welches ein schüsselartiges Gefäß bedeutet) aus einem einzigen Smaragd geschliffen, wie auch unser Dichter annimmt; nach einer andern Lesart bestand er aus einem Jaspis, dem edeln Steine, durch dessen Kraft sich der Phönix aus der Asche verjüngt und dessen öfterer Anblick Gesundheit und zweihundertjährige Jugend verleiht.
Der erste Wächter des heiligen Grals war Titurel; sein Enkel
Amfortas, der den gleichen Wächterdienst versah, hatte sich, den Geboten
des Grals zuwider, verliebt in die schöne Orgeluse, war im Kampfe
von Gurnemanz mit einem verzauberten Speer verwundet worden, so
daß die Wunde nicht heilte und er schwer dahinsiechte. Doch erhielt ihn
der Anblick des Grals am Leben; er sollte nur dann geheilt werden,
wenn ein Unbekannter ihn nach der Ursache seines Leidens fragen würde.
Parsifal war dieser Unbekannte, der Amfortas erlöste und die rettende
Frage an ihn richtete. Als Kind war Parsifal im Walde aufgewachsen, von
seiner Mutter erzogen, ohne jede Kenntniß der Waffen und des Ritterthums,
und als er doch auf Abenteuer ausgeht, giebt sie ihm thörichte
Rathschläge mit auf den Weg, die ihm seine Abenteuerlust verleiden
sollten. Er verfährt danach und wird so dem Gelächter preisgegeben.
Darauf beziehen sich die Schlußverse des Linggschen Gedichtes, während
die Eingangsverse darauf hindeuten, daß die Gralsburg von Suchenden
nicht gefunden werden konnte; nur der Zufall und gläubiges Vertrauen,
ohne den Wunsch, den Gral zu sehen, leitete dahin, dann aber auch stets
zum zeitlichen und ewigen Heil des glücklichen Finders. †
Die Zimmerpflanzen müssen im Februar bei milder Witterung
möglichst viel frische Luft erhalten und gelbe wie faulende Blätter sind
zu entfernen. Die zur Vermehrung bestimmten Pflanzen (Florblumen)
werden aus dem kühlen in den warmen Raum gestellt, damit sie junge
Triebe zu Stecklingen liefern können, wie Skarlet-Pelargonien, Fuchsien,
Heliotropien, Lantanen, Kupheen, Bouvardien u. a. Trocken aufbewahrte
Knollen von Kanna, Kaladium, Begonien, Alpenveilchen, Georginen
(Dahlien), Gloxinien, Achimenes, Gesneren, Gladiolen u. a. sind zu
reinigen, in Töpfe mit geeigneter Erde zu setzen, die der nächstwohnende
Gärtner liefert, und im warmen Raume anzutreiben. Wenn man dergleichen
Pflanzen noch spät in Blüthe oder grün haben will, wartet man
mit dem Antreiben noch 3 bis 4 Monate. – Die im Sommer einfach,
auch gefüllt herrlich blühenden Knollenbegonien sind, wenn man nicht
schon Knollen zum Antreiben besitzt, durch Samen anzuziehen, die auf
ausgekochtem Torf auszusäen, mit diesem in eine Schale mit Wasser zu
stellen und mit einer Glasscheibe zu bedecken sind. Die Sämlinge sind
wiederholt in Schalen auseinander und später einzeln in kleine und größere
Töpfe zu pflanzen mit Mistbeet- und Heideerde, gemischt mit Ziegelstückchen
und auf gutem „Wasserabzug“. Sie entwickeln sich am besten halbschattig
in mäßig warmem Raume. Will man die Blumen im nächsten Herbste
und Vorwinter haben, so säe man erst im Mai. – Ganz genau ebenso erzieht
man noch im Februar das persische Alpenveilchen, wenn es
den ganzen nächsten Winter hindurch blühen soll; man giebt ihm eine
Mischung von Laub- und Heideerde, wenig mürbem Lehm und Ziegelstückchen.
– Nach Mitte des Monats sollte man Blüthen- und Blattpflanzen
in Samenschalen mit sandiger Laub- und Heideerde aussäen und
mit einer Glasscheibe bedecken, wenn sie rechtzeitig zur Verwendung fertig
sein sollen. Sie sind durch Spritzen von oben mäßig feucht zu halten
und, sobald sich die Sämlinge fassen lassen, auseinander und später einzeln
in Töpfe zu pflanzen. Hierher gehören Lobelien, Verbenen, Eucalyptus, Solanum, Wigandia, Riesentabak etc. O. H.
Nach den folgenden 4 Stichen:
1. | 3. | ||
(car. K.) (car. As) (tr. As) | (car. Z.) (car. 7) (p. 7.) | ||
2. | 4. | ||
(c. Z.) (tr. Z.) (c. As) | (p. Z.) (p. As) (car. B.) |
giebt der Spieler keinen Stich mehr ab, er hat aber, obwohl noch ein Trumpf im Skat liegt, sein Spiel mit Schneider verloren.
Welcher von den Dreien ist der Spieler? Was spielt er und wie sind die Karten vertheilt?
Auflösung des Scherz-Bilder-Räthsels auf S. 36: Landwirthschaft.
Frau B. in K. Zum Oelen der Nähmaschinen muß man ein säure- und harzfreies Oel verwenden, da dieses die feinsten Maschinentheilchen nicht angreift. Als brauchbare Mischung wird empfohlen gelbes Vaselinöl und reines, frisches Provenceröl je 100 Theile, flüssiges Paraffinöl 200 Theile.
H. T. in Wien. Die nördlichste Stadt der Erde ist Hammerfest in Norwegen, die mittlere Jahrestemperatur von + 1,8° C. aber gewiß erträglich. Der kälteste Ort der Erde dagegen ist nach den meteorologischen Beobachtungen Werchojansk an der Jana in Sibirien. Die Wintermonate weisen dort mit großer Regelmäßigkeit Temperaturen von − 60° C.; selbst im März 1866 wurde ein Temperaturminimum von − 60,8° C. beobachtet.
Nachbarskinder, Wien. Von dem Menzlerschen Bilde „Nachbarskinder“ sind unseres Wissens Farbendrucke nicht vorhanden.
G. P. in O. Sie sind im Irrthum, wenn Sie annehmen, die Trüffel komme in Deutschland nicht vor. Man schätzt die Gesammtausbeute an deutschen Trüffeln auf etwa 450 Kilogramm, das Kilogramm etwa 10 Mark im Preise. Eine regelrechte Trüffeljagd wird allerdings nur in der Provinz Hannover in einigen Förstereien betrieben und man verwendet zu derselben Hunde, nicht Schweine wie in Frankreich. Versuche, der Trüffel bei uns eine größere Verbreitung zu geben, sind bis jetzt erfolglos geblieben.
Leipziger Fröbelverein und Frl. Angelika Hartmann, Seminarvorsteherin in Leipzig: Den Empfang von 100 M und 50 M für den Bau des Fröbelthurms bestätigen wir mit verbindlichem Danke! Wir haben beide Beträge an den Vorsitzenden des Baukomités, Herrn Trautner in Oberweißbach, weitergesandt.
Inhalt: Lore von Tollen. Roman von W. Heimburg (Fortsetzung). S. 53. – Vor dem Maskenball. Illustration. S. 53. – Die Landenge von Panama. 2. Die Eisenbahn. Von Dr. Emil Jung. S. 58. – Die Gralsburg. Gedicht von Hermann Lingg. S. 60. Mit Illustration S. 56 und 57. – Auf der militärischen Hochschule. Eine Plauderei von Fritz Klien. Mit Illustrationen. S. 61. – Die Vermählung der Todten. Von Isolde Kurz (Fortsetzung). S. 62. – Lied ohne Worte. Illustration. S. 65. – Blätter und Blüthen: Die Gralsburg. S. 68. Mit Illustration S. 56 und 57. – Die Zimmerpflanzen im Februar. S. 68. – Skat-Aufgabe Nr. 1. Von K. Buhle. S. 68. – Auflösung des Scherz-Bilder-Räthsels auf S. 36. S. 68. – Kleiner Briefkasten. S. 68.
In diesem berühmten Buche, welches für alle Zeiten ein unübertreffliches Muster klarer, leichtfaßlicher und im besten Sinne des Wortes volksthümlicher Darstellung bleiben wird, ist dem größeren Publikum ein Werk geboten, worin es eingehend über den Bau des menschlichen Körpers, die Vorrichtungen seiner einzelnen Organe, sowie über den Gesundheits- und Krankheitszustand derselben unterrichtet und über eine vernünftige naturgemäße Pflege des Körpers im gesunden und kranken Zustande belehrt wird.
Die neue vierzehnte Auflage ist von dem durch seine populär-medicinischen Arbeiten bekannten Herausgeber Dr. med. von Zimmermann, einem Schüler Bock’s, wiederum auf das Sorgfältigste durchgesehen und den Fortschritten der stetig und rastlos sich entwickelnden Wissenschaft entsprechend mit zahlreichen Zusätzen, Berichtigungen und Ergänzungen versehen worden. Durch die Erscheinungsweise in 20 Lieferungen zum Preise von mir 50 Pfennig wird auch dem Minderbemittelten Gelegenheit geboten, sich das nützliche bewährte Werk nach und nach anzuschaffen.
verschiedene: Die Gartenlaube (1889). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1889, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1889)_068.jpg&oldid=- (Version vom 23.2.2020)