Verschiedene: Die Gartenlaube (1888) | |
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Waltenberg stand in großer Erregung vor Erna. „Nein, mein Fräulein, diesmal dulde ich nicht wieder Ihr Entweichen!“ rief er. „Sie haben mich nur zu oft damit gestraft, wenn ich endlich das ansprechen wollte, was ich schon mondenlang auf den Lippen trage. Bleiben Sie – ich will und muß endlich Gewißheit haben!“
Erna mochte wohl fühlen, daß sie diesmal Stand halten müsse, denn sie machte keinen Versuch mehr, auszuweichen, aber der Ausdruck ihres Gesichtes verrieth, daß sie diese Erklärung fürchtete, und kein Wort, kein Blick ermuthigte den Mann, der jetzt in steigender Bewegung fortfuhr:
„Ich hätte sie mir längst holen müssen, diese Gewißheit, aber ich bin feig gewesen, zum ersten Male in meinem Leben. Sie ahnen nicht, Erna, was Sie mir angethan haben mit dieser stummen Abwehr, mit diesem ewigen Ausweichen! Wenn ich
Verschiedene: Die Gartenlaube (1888). Leipzig: Ernst Keil, 1888, Seite 649. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1888)_649.jpg&oldid=- (Version vom 1.10.2017)