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Verschiedene: Die Gartenlaube (1874)

Vor und in der Kirche des Oybin.
Nach der Natur aufgenommen von Richard Püttner.


werden, des Oybin an. Die Kloster- und Kirchenruine Oybin mit den alten Trümmern eines Raubritterschlosses ergänzt die herrliche Dreigestalt auch nach der Richtung der Kunst hin. Denn, wenn in Paulinzelle uns die schlichte Großartigkeit des romanischen Baustiles entgegentritt, wenn in Schloß Heidelberg unsere Phantasie von der reichen Fülle sinnlicher Gestaltungen des Renaissance-Zeitalters gefangen wird, so umgiebt uns im Rauschen der Tannen auf Oybin der vollste Zauber gothischer Kunst, ein Hauch lebensvoller Romantik des späteren Mittelalters. Keine der beiden anderen berühmten Schwesterruinen ist aber so umwoben, gleichsam so umsponnen von dem tausendfältigen Leben des deutschen Waldes.

Dem liebenswürdigen Künstler ist es gelungen, in den beifolgenden Zeichnungen, deren Interpret der Verfasser dieser Zeilen nur sein will, den Eindruck des Märchenhaften, den köstlichen Duft von Romantik und Waldpoesie, der hier über Natur und Menschenwerk aus vergangener Zeit gleichmäßig ausgebreitet ist und Beide zu einem wunderbar schönen, einheitlichen Bilde gestaltet, festzuhalten und zur Darstellung zu bringen. Nicht möglich ist es der Feder, gleich lebendig

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1874). Leipzig: Ernst Keil, 1874, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1874)_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)