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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

seiner Einsetzung, ein sehr enthaltsamer Mann. An seine Stelle trat Willehelm, ein Sohn Otto’s und einer kriegsgefangenen Slavin, die aber edler Abkunft war.

Vier Jahre nachher erschien das Zeichen des heilbringenden 958. Kreuzes auf den Kleidern der Menschen auf eine, sowohl Staunen als auch besonders Betrübniß erregende Weise, und denen, die es würdig aufnahmen, brachte es Glück, denen, die darüber spotteten, Unglück.

Im Jahre 963 ward wegen der obenerwähnten Absetzung 963. des Papstes Benedikt und wegen der Verbannung, in der er starb, das Heer des Kaisers von vielen schrecklichen Todesfällen heimgesucht, welche auch den Bischof Heinrich von Trier und den Herzog Godefrith [von Lothringen] außer unzähligen anderen dahinraffte.

Im dritten Jahre nachher, am 31. März, stürzte die Kirche 965. zu Halberstadt ein, und der Kaiser kam aus Italien nach Frankfurt, und befestigte, lange in dieser Gegend verweilend, Frieden und Eintracht.

Im folgenden Jahre besuchte der Kaiser wieder die Stadt Rom. 966.

Im vierten Jahre nachher kam des Kaisers Sohn, genannt 967. wie er, begleitet von Willehelm, dem Erzbischof von Mainz, nach Rom, und ward daselbst von dem hochwürdigen Papste, Herrn Johann [XIII], zu derselben Würde geweiht, die schon sein Vater besaß.

Im siebenten Jahre nachher brannte das Gotteshaus zu 970. Thornburg [Dornburg] ab.

23. Ich will auch noch erwähnen, daß Boso, einer meiner Vorgänger im Amte, vom Kaiser Otto eingesetzt, nach einer Verwaltung von 1 Jahr 10 Monaten und 3 Tagen am 1. Nov. 970. in seinem Vaterlande Baiern starb. Er ward in Merseburg in der Kirche St. Johannis des Täufers vor dem Hauptaltare bestattet. Er hatte im Kloster des heiligen Emmeram, welches südlich von Regensburg liegt, als Mönch ein beschauliches Leben

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/79&oldid=- (Version vom 28.9.2023)