Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/78

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

und glückliche Zeiten bekommen möget.“ Nach dieser Anrede ging er an den vorher bestimmten Ort, und blieb, obwohl sein Alter von manchen Gebrechen heimgesucht ward, doch stets leutselig und von liebenswürdigem Benehmen.


22. Nachdem ich nun kurz des Kaisers ruhmvolle Thaten berichtet, will ich, ehe ich sein Ende schildere, von denen einiges sagen, die gleichzeitig mit ihm zu der Kirche und ihrem eignen Heile wirkend starben, und will zugleich noch das Gedächtniß dessen erneuern, was in dieser Zeit sich sonst ereignete.

Erzbischof Hillibert von Mainz, der ihn gesalbt hatte, entschlief 937. in Christo im zweiten Jahre seiner Regierung am 31. Mai. Ihm folgte Fritherich, Gott und Menschen wohlgefällig wirkend. Er dankte, als sein Ende da war, Gott, daß er für seine Kirche nie etwas ungerecht erworben und auch nichts verloren habe. In 937. demselben Jahre verheerten die Ungarn Thüringen und Sachsen, aber, da überall starke Besatzungen standen, gingen sie zu Grunde und nur wenige von ihnen, denen die Furcht Flügel verlieh, sahen die Heimath wieder. Everhard, Herzog der Franken, der sich dem Könige längere Zeit untreu erwiesen hatte, ward entsetzt, Graf Wigmann aber auf sein demüthiges Flehen wieder zu Gnaden aufgenommen.

938. Im nächsten Jahre ward der Bruder des Kaisers, Heinrich, vom Grafen Everhard gefangen genommen und in Haft gehalten.

939. Im dritten Jahre der Regierung Otto’s richteten Heinrich, sein Bruder, Herzog Everhard und Gisilbert, Graf der Lutharinger, mit anderen Beförderern ihrer Schlechtigkeit diesseits des Rheins große Verwüstungen an. Sowie aber Udo, Otto’s Freund, dies erfuhr, eilte er hin, erschlug den Everhard, ertränkte Gisilbert mit seinen Genossen im Rhein und zwang Heinrich den König um Gnade zu bitten.

944. Darnach brachten griechische Gesandte unserm Könige von ihrem Kaiser zweimal beider Herrscher würdige Geschenke.

954. 954 starb Erzbischof Fritherich von Mainz im 17ten Jahre

Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/78&oldid=- (Version vom 28.9.2023)