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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

siegten, dann aber Miseko’s Bruder Cidebur alle besten Streiter erschlug; nur jene beiden entkamen. Erschüttert ob dieser Trauerkunde, sandte der Kaiser an Hodo und Miseko den Befehl, sie sollten bei Verlust seiner Gnade, bis er selbst käme um die Sache zu untersuchen, Frieden halten.


20. Nachdem Otto so überall die Schaaren der Feinde besiegt hatte, machte er eine mühevolle Rückfahrt über die Alpen und besuchte Baiern; und nachdem er hier alles weise geordnet hatte, ging er gerades Wegs nach Magadaburg, wo er den Palmensonntag feierlich beging. 973
März 16.
Denn er pflegte sich an den hohen Festtagen von den Bischöfen und allen übrigen Geistlichen der Reihe nach in feierlichem Einherzuge mit Kreuzen, den Reliquien der Heiligen und heiligen Räuchergefäßen zum Abend- und zum Frühgottesdienst sowie zur Hauptmesse in die Kirche geleiten zu lassen; und nachdem er dort mit großer „Furcht des Herrn, welche Anfang der Weisheit ist“ [Sprüche Sal. 1, 7] gestanden und gesessen hatte, ohne bis zur Beendigung des Ganzen von irgend etwas anderem, als von göttlichen Dingen zu sprechen, ging er unter Vortragung vieler Kerzen, mit einem großen Gefolge von Priestern, Herzogen und Grafen in seinen Palast zurück. Am folgenden Tage aber brachte er zum Heile seiner Seele Gott und dessen sieggekröntem Streiter St. Mauritius unbeschreiblich reiche Geschenke dar, an Landgütern, Büchern und anderem königlichem Schmuckgeräth, indem er zugleich alle Rechte der Schirmvögte bestätigte und die nöthigen Schenkungsurkunden übergab, in Gegenwart und unter Zustimmung der Kaiserin und seines Sohnes und unter dem Gezeugnisse aller anwesenden Gläubigen. Von da ging er nach Quidilingeburg [Quedlinburg], wo er das Osterfest mit Dank gegen Gott und in irdischer Freude vollbrachte. Dahin eilten zusammen auf des Kaisers Befehl die Herzoge Miseko und Bolizlav, ferner die Herzoge und Gesandten der Griechen, der Beneventer, Ungarn, Bulgaren, Dänen und Slaven, sammt allen Großen des ganzen Reichs, und nachdem alle Angelegenheiten zum Frieden geschlichtet

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/75&oldid=- (Version vom 27.9.2023)