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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

vertrieben, ein vielberühmter und durchaus bewährter Geistlicher. 968. Darauf sandte der Kaiser ihn nach seinem Sitze hin mit großer Ehre, indem er allen Großen Sachsens befahl, am nächsten Weihnachtabend bei ihm zu erscheinen. Der Erzbischof aber, der von der Geistlichkeit und dem ganzen Volke prächtig empfangen wurde, weihte in diesen Festtagen Boso, den ersten Bischof von Merseburg, Burchard, den ersten Bischof von Meißen, Hugo, den ersten Bischof von Zeiz, und diesen fügte er den schon früher geweihten ersten Bischof von Havelberg, Tudo, bei; alle diese gelobten ihm und seinen Nachfolgern Gehorsam, nachdem einem jeden derselben seine besondere Diöcese angewiesen war. Diesen seinen Amtsbrüdern ward noch zugeordnet Thietmar, erster Bischof von Brandenburg, der schon vorher gesalbt war, und Jordan, erster Bischof von Posen.


15. Obwohl man mir hier mit Recht die Abweichung von der Ordnung zum Vorwurfe machen dürfte, so ist es doch der Mühe werth, hier noch mit zu berichten, daß der Kaiser seinem Bruder, dem Prinzen Bruno, das durch den Tod des Bischofs Wigfrid erledigte Erzbisthum Köln 953. sammt dem Herzogthum des Reiches Lothringen gab. Dieser Bruno war nach dem Herzoge Bruno von Sachsen, seines Vaters Bruder, benannt, der von König Ludwig auf einen Zug gegen die Dänen ausgeschickt, mit zweien Bischöfen, Thiedrich und Markward, und den übrigen Kriegern am 2. Febr. (880) durch die Ueberschwemmung eines Flusses umkam. Otto’s Bruder also, der Erzbischof Bruno von Köln, sonst ein sehr weiser Herr, sann doch, durch böse Rathgeber verleitet, darauf, seinem König und leiblichen Bruder Gutes mit Bösem zu vergelten. Er lud nämlich seinen Schwager Hugo zu sich, der, wie wir oben erzählt haben, dem Kaiser nur zu ungetreu war[1], und gedachte ihm, uneingedenk seines Eides und der Bande des Blutes, die reich mit Edelsteinen geschmückte Krone aufzusetzen

  1. Er hat ihn oben Kap. 3 statt Konrad genannt. Die ganze Geschichte ist völlig unbegründet und unmöglich.
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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/68&oldid=- (Version vom 27.9.2023)