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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg


seiner Feinde. Ich verkünde aber Allen, gegenwärtigen wie zukünftigen: 1012 alles Gute, was hienieden nur irgend zum Andenken jemandes gläubige Seelen darbringen, wird, wenn man auch dem, für den es geschieht, vielleicht nicht helfen kann, doch dem, der es mit Eifer zu thun bemüht ist, bei Gott keineswegs für nichts angerechnet werden. – Im ersten Regierungsjahre Heinrichs, im Januar, kehrte Liudgarde, da ihr Vater[1] gestorben war, zu ihrem Manne zurück, von dem sie ungerechter Weise so lange getrennt gewesen war.


52. Und nach der Hochzeit wurde Markgraf Liuthar[2] im Westlande krank, und starb plötzlich, nachdem er sich durch den Paulinischen Trank[3] in Rausch versetzt hatte, am 25. Januar. Er ward in Köln im südlichen Theile des Doms, da, wo er es selbst vorher gewünscht hatte und wo am Tage der Abendmahlsfeier die Büßenden hereinkommen, bestattet und seine Wittwe, Namens Godila, that unablässig alles mögliche Gute zum Heile seiner Seele. Ihrem Sohne Wirinhari erwarb sie des Vaters Lehen und Markgrafschaft um zweihundert Pfund und blieb vier Jahre in unverehelichtem Stande. Dann aber heirathete sie ihren Blutsverwandten Heriman[4], indem sie sich gar nicht an den Bann kehrte, den Bischof Arnulf [von Halberstadt] darauf gesetzt hatte, und indem sie drei andere Bischöfe, die es ihr verboten, und denen sie ihr Wort gegeben hatte, täuschte. Darum ward sie von dem genannten Bischofe mit dem Schwerte der Excommunication geschlagen, und hatte auch keine Hoffnung, Kinder zu bekommen.

Doch ich komme von meinem Wege ab; ich lenke also ein und gehe wieder an Heinrichs treffliches Leben.


53. Der König setzte eine große Synode an, wegen der Verurtheilung des Bischofes Thiedrich von Metz. Demselben wurde

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/279&oldid=- (Version vom 3.10.2023)
  1. Markgraf Ekkihard; s. oben IV, 26.
  2. der Schwiegervater der Liudgarde; er starb 1003.
  3. Der Paulinische Trank, auch Trank des heiligen Paulus genannt, ist ein im Mittelalter allgemein bekanntes Arzneimittel.
  4. Heriman von Meißen war der Schwager ihres Sohnes Wirinhari.