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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

Fünftes Buch.



Heinrich erklomm, sobald er entsagt den Spielen des Knaben,
Er, der Könige Sproß, standhaft die Höhen der Tugend.
Heinrich erzeugete ihn, Bavariens mächtiger Herzog,
Gisela, die ihn gebar, war Conrads Tochter und Abbild,
Conrads, welchem das Haupt die Krone Burgundiens schmückte.
Bischof Wolfgang[1] leitete klug den trefflichen Zögling,
Der voll feurigen Eifers dem Herrn zu folgen bemüht war.
Als dann Herzog Heinrich verschied, da folgte der Erb[2] ihm,
Der mit dem Herzogshute die Krone des Kaisers vereinet.
Deutschlands größter Theil, einst blutig verheert von den Slaven,
Dankt jetzt freudigen Sinns dem Herrscher, der Ruhe des Friedens
Gab dem Reiche, der Vielen verlieh den ersehneten Wohnsitz
Und den Schutz des Gesetzes, deß Arm den frevelnden Räuber
Scheucht’ und ihn zwang, der Strenge des Rechtes den Nacken zu beugen.
Heinrich bringt den Feind, der frech sich erhebet, zur Demuth,
Aber den Freund gewinnet er ganz mit lieblicher Rede.
Weicht er einmal von der Tugend, sogleich ergreift ihn die Reue,
Thränen der Buße vergießet er dann, ob der Sünden des Fleisches,
Treu hilft stets er der Kirche, erbarmet sich jegliches Elends.

Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/168&oldid=- (Version vom 21.2.2023)
  1. Bischof von Regensburg.
  2. Als Herzog von Baiern.