aus amtlichen Acten gezogen ist, des öffentlichen Drucks nicht unwehrt seyn.
Bey Franz Fleischmann zu Mt. Erlbach, im Bayreutischen Oberamt Neuhof gelegen, hielt sich seit mehrern Wochen eine Weibsperson auf, stellte sich taub und stumm, und gab sich mit Urinschauen ab. Als sie sich auf Befehl des dortigen Amts nicht von dem Ort entfernte, so kam sie am 15ten Hornung [WS 1] dieses Jahrs in Arrest und beantwortete in dem mit ihr angestellten Verhör, die ihr schriftlich vorgelegten Fragen dahin:
„Sie heiße Barbara Sophia Carolina Reuterin, 30 Jahr alt, lutherisch, von Altdorf in der Schweiz, sey geboren in Amsterdam, ihr Vater ein Franzos Balwasir, ein Weinwirth, und habe in Isar Güter. Ihr Mann, ein Feldscherer, sey vor einem Jahr todgeschossen worden. Vor 3 Jahren habe sie zuerst die Sprache, hernach das Gehör verloren. Im Böhmer Wald sey ihr ihr Paß von Spitzbuben abgenommen worden. – In Seigendorf habe sie sich bey der Degenbäuerin 14 Tage aufgehalten, aber keinen Urin gesehen. Von ihrem Manne habe sie das Urinschauen gelernet – sie fordere dafür nichts, und nehme
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Februar
Anonym: Die Afterärztin Reuterin, aus Gerichtsacten gezogen in: Journal von und für Franken, Band 5. Raw, Nürnberg 1792, Seite 657. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_After%C3%A4rztin_Reuterin,_aus_Gerichtsacten_gezogen.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)