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Steuert ihr zur Feuerinsel etwa,
Eurem lästerlichen Brauch zu fröhnen,
Um den Holzstoß euren falschen Göttern

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Aufzurichten über Naphtaquellen,

Ja, des Menschenopfers blutige Gräuel,
Die der Herr und sein Prophet verabscheut,
Gotteslästerlich entmenscht zu feiern?
Aber Allah − Hier begegnete wieder

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Ihren Blicken Assurs Blick, sie stockte,

Und im Weibe ging die Herrin unter.

Ihr versetzte drauf der listige Behram:
Hohe Königin! Von deiner Weisheit
Ist die Erde voll, und nicht allein hier,

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Wo du herrschest, werde, nein − im fernen

Magierland gepriesen deine Milde!
Kurze Freistatt nur für wenige Stunden
Oder wenige Tage sei vergönnt uns
Hier im Haven, den des Windes Ungunst

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Aufzusuchen voll Vertrau’n genötigt.

Nicht zum Opfer eilen wir; ein Kaufmann
Bin ich selbst, und Diese sind Matrosen:
Einzutauschen Spezerei’n in Indien
Fuhr ich aus. Was unsere Waarenfässer

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Auch enthalten, Alles werde willig

Dir gewidmet; aber laß die Heimat
Wiedersehn uns, Aeltern und Geschwister,
Weib und Söhne wiedergrüßen laß uns!

Wie den starren Reif der heiße Südwind

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Leicht bewältigt und in Tropfenform ihn

Strömen läßt von überfrornen Dächern:
Alsoleicht bezwang der Fürstin Busen
Menschlichkeit, und mit der Hand dem Behram

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/61&oldid=- (Version vom 31.7.2018)