Ueber’s öde Gefild und bis zur Salzflut:
Sohn des Harun Alraschid in Bagdad,
Sprich, wo weilst du? Zeigt ein liebender Traum dir
Meinen Kerker nicht, und ziehst du niemals
Mit dem Jagdspieß dieses Thal hinunter?
Schlanke Form war wie des Walds Cypresse;
Stolz und Liebe mischten sich in deines
Auges Blick, und diese schöne Mischung
Ueberwand das Herz und hob die Seele,
Schließt die Magierstadt in ihre Mauern
Meinen Gatten? Oder wiegt das Meer dich
Unbekannt in unbekannte Buchten?
Also klagt die Tochter Abdorrachman’s.
Für des Neumonds nächstes Jubelfest vor:
Ausgerüstet wird ein großes Fahrzeug,
Welches Behram selbst befehligen sollte,
Um das Opfer nach dem Feuereiland
Ward befreit der jüngste Sohn des Harun.
Schwebenden Schritts, die Hände vor den Augen,
Durch das Licht geblendet, wandelt Assur:
Seine kerkermüde Seele strebte
Lebensmut verließ den holden Jüngling.
Schweigend stieg er auf’s Verdeck des Fahrzeugs,
Kaum die Stadt und kaum das Meer betrachtend;
Aber Behram ließ die Anker lichten.
Blies der Wind jedoch gewaltsam westwärts,
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)