Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty | |
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„Dies sind bloß Schatten der Dinge, die gewesen sind,“ sagte der Geist, „sie wissen nichts von uns.“
Die fröhlichen Reisenden kamen näher und jetzt erkannte Scrooge sie Alle und konnte sie Alle bei Namen nennen. Warum freute er sich über alle Maßen, sie zu sehen, warum wurde sein kaltes Auge feucht, warum frohlockte sein Herz, als sie vorübereilten, warum wurde sein Herz weich, wie sie an den Kreuzwegen von einander schieden und sich fröhliche Weihnachten wünschten?
Was gingen Scrooge fröhliche Weihnachten an? Der Henker hole fröhliche Weihnachten! Welchen Nutzen hatte er jemals davon gehabt?
„Die Schule ist nicht ganz verlassen,“ sagte der Geist. „Ein Kind, eine verlassene Waise sitzt noch einsam dort.“
Scrooge sagte, er wisse es. Und er schluchzte.
Sie verließen jetzt die Heerstraße auf einem wohlbekannten Feldwege und erreichten bald ein Haus von dunkelrothen Ziegeln, mit einem kleinen Thürmchen auf dem Dache und darin eine Glocke. Es war ein großes Haus, aber jetzt vernachlässigt und verfallen, denn die geräumigen Gemächer waren wenig gebraucht, die Wände feucht und grün, die Fenster zerbrochen, die Thüren morsch und halb zerfallen. Hühner gluckten und scharrten in den Ställen; und der Wagenschuppen war mit Gras überwachsen. Auch im Innern war nichts von seiner alten Pracht übrig geblieben, denn als sie in die verödete Hausflur eintraten und durch die offenen Thüren in die vielen Zimmer blickten, sahen sie
Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty. J. J. Weber, Leipzig 1844, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dickens_Der_Weihnachtsabend.djvu/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)