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„Gnade!“ rief er. „Schreckliche Erscheinung, warum verfolgst Du mich?“

„Mensch mit der irdisch gesinnten Seele,“ entgegnete der Geist, „glaubst Du an mich, oder nicht?“

„Ich glaube,“ sagte Scrooge, „ich muß glauben. Aber warum wandeln Geister auf Erden und warum kommen sie zu mir?“

„Von jedem Menschen wird es verlangt,“ antwortete der Geist, „daß seine Seele unter seinen Mitmenschen wandle, in der Ferne und in der Nähe; und wenn dieser Geist nicht während des Lebens hinausgeht, so ist er verdammt, es nach dem Tode zu thun. Er ist verdammt, durch die Welt zu wandern – ach, wehe mir – und zu sehen, was er nicht theilen kann, was er aber auf Erden hätte theilen und zu seinem Glück anwenden können.“

Und wieder stieß das Gespenst einen Schrei aus und schüttelte seine Ketten und rang die schattenhaften Hände.

„Du bist gefesselt,“ sagte Scrooge zitternd. „Sage mir, warum?“

„Ich trage die Kette, die ich während meines Lebens geschmiedet habe,“ sagte der Geist. „Ich schmiedete sie Glied nach Glied und Elle nach Elle; mit meinem eigenen freien Willen lud ich sie mir auf und mit meinem eigenen freien Willen trug ich sie. Ihre Glieder kommen Dir seltsam vor.“

Scrooge zitterte mehr und mehr.

„Oder willst Du wissen,“ fuhr der Geist fort, „wie

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Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty. J. J. Weber, Leipzig 1844, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dickens_Der_Weihnachtsabend.djvu/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)