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Kopfe. Die Kette, welche er hinter sich her schleppte, war um seinen Leib geschlungen. Sie war lang und ringelte sich wie ein Schwanz; und war, denn Scrooge betrachtete sie sehr genau, aus Geldcassen, Schlüsseln, Schlössern, Hauptbüchern, Contracten und schweren Börsen aus Stahl zusammengesetzt. Sein Leib war durchsichtig, so daß Scrooge durch die Weste hindurch die zwei Knöpfe hinten auf seinem Rock sehen konnte.

Scrooge hatte oft sagen gehört, Marley habe kein Herz, aber er glaubte es erst jetzt.

Nein, er glaubte es selbst jetzt noch nicht. Obgleich er das Gespenst durch und durch und vor sich stehen sah; obgleich er den kältenden Schauer seiner todtenstarren Augen fühlte und selbst den Stoff des Tuches erkannte, welches um seinen Kopf und sein Kinn gebunden war und das er früher nicht bemerkt hatte, war er doch noch ungläubig und sträubte sich gegen das Zeugniß seiner Sinne.

„Nun,“ sagte Scrooge, kaustisch und kalt wie gewöhnlich, „was wollt ihr?“

„Viel!“ Das war Marley’s Stimme.

„Wer seid Ihr?“

„Fragt mich, wer ich war.“

„Nun, wer wart Ihr?“ sagte Scrooge lauter.

„Als ich lebte, war ich Euer Compagnon, Jacob Marley.“

„Könnt Ihr Euch setzen?“ fragte Scrooge, ihn zweifelnd ansehend.

„Ich kann es.“

Empfohlene Zitierweise:
Charles Dickens: Der Weihnachtsabend. Übersetzt von Edward Aubrey Moriarty. J. J. Weber, Leipzig 1844, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dickens_Der_Weihnachtsabend.djvu/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)