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Stöcke, Peitschen, Riemen, Stricke, Ketten, Steine, Koth, Mistgabeln, Dreschflegel, Rechen, Hacke, Karst, Sensen, Sicheln, Beile, Messer etc. und im Hause die mancherlei Haus- und Küchengeräthe. Folgt denn aber daraus, daß, weil diese Sachen da sind, mit welchen Dieser oder Jener manchmal eine recht derbe Lection bekommen hat, man auch ohne vorhergegangene Ursache in Gefahr komme, geschlagen, gehauen, gesteinigt, besudelt, gestochen, verstümmelt etc. oder gar gemordet zu werden? Begegnet Einem so etwas, so hat er gewiß dazu aufgereizt und natürlicher Weise sich alsdann die Schuld selbst zuzuschreiben. – Nie und nirgends hat man etwas zu befürchten, wenn man die Gassenbuben ungeschoren läßt und keinen in Harnisch jagt. Auch die Fisch- und Hökenweiber in großen Städten lassen Jeden in Frieden ziehen, der es nicht an sie bringt. Geschieht aber dieses, so machen sie ihrer Galle durch Schimpfen Luft und schreiten auch wohl noch zu Thätlichkeiten. Diesen Unannehmlichkeiten aber ist Keiner ausgesetzt, der sie sich nicht selbst durch Leichtsinn, Muthwillen, Unvorsichtigkeiten und Unbesonnenheiten zuzieht.

Ueber das Verdorbenwerden der lieben Jugend durch dieses Büchlein ist kaum nöthig etwas zu erinnern, da dieses gar nicht statt finden kann. Die Kinder des gemeinen Volks hören ja beständig von ihren Eltern, Verwandten und Bekannten

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F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite XXXIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/44&oldid=- (Version vom 8.9.2022)