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es vom Anfang an Wort für Wort durch. Unter A findet er kein Wort, das er nach seiner Meinung ganz speciell auf sich beziehen könnte, selbst nicht einmal wegen Geschwätzigkeit oder Plauderhaftigkeit, die man den Barbieren insgemein als einen großen Fehler anrechnet, weil er sich bewußt ist, seine Zunge immer im Zaume gehalten zu haben, und er denkt schon bei sich: „Herr, ich danke dir, daß ich nicht so bin, wie andere Leute.“ - Unter B. kömmt er endlich zum Worte Barg, bleibt bei demselben stehen und findet, daß es so viel als Borg heißt. „Das ist ja, sagt er, das lateinische porcus“ (man weiß ja, daß die deutschen Barbiere gewöhnlich etwas Latein gelernt haben). „Nu!“ fährt er fort, „ich bin doch wohl nicht das, was man im Deutschen gewöhnlich einen Borg nennt, nämlich: ein verschnittenes Schwein; auch nicht ein porcus de grege Epicuri des Horaz (Epist. I. 4. 6.), ein Mensch, der sich mästet, auch wollüstig ist; aber doch, wenn ich mich recht genau und gewissenhaft prüfe, etwas porcus ähnlich, nach den Begriffen, welche Horaz anderwärts und andere Autoren, als: Cicero, Varro, Martial etc. mit diesem Worte verbinden, nämlich: ein Schwein männlichen Geschlechts, wegen meiner Unreinlichkeit. – Mein Vorhängetuch, mit welchem ich meinen Kunden nach dem Barbieren das Gesicht abwische,

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F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite XXXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/37&oldid=- (Version vom 8.9.2022)