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jetzt, dem Himmel sei dafür Dank! Männer als Regenten, deren Kopf und Herz ganz anders gebildet ist, und die ihrer Umgebung auf eine ganz andere Weise ihr Wohlwollen zu erkennen geben. Möchte doch dieselbe vortheilhafte Aenderung der Sitten sich von oben herab durch alle Stände durch verbreiten!

Aber da finden wir beim Größten, so wie beim Niedrigsten durch alle Klassen durch, in den verschiedenen Staaten und Ständen, noch immer, nur mehr oder weniger, das Alte. Die Obern traktiren ihre Untergebenen mit Schimpfwörtern und Letztere lassen sich solche gefallen (die etwas Empfindlichen und Kitzlichen, deren es jedoch nicht wenige giebt, als Ausnahmen abgerechnet), wenn sie nur ihren Vortheil dabei finden und einen materiellen Nutzen durch oder von ihren Vorgesetzten ziehen, und dürfen die Worte auch nicht so genau nehmen, wenn sie in Amt und Brod bleiben wollen.

Allen Schimpflustigen und Liebhabern des Schimpfens wird gewiß dieses Büchlein deßhalb sehr willkommen sein, daß sie sich in Stand gesetzt sehen, durch dasselbe ihre Neigung zum Schimpfen gehörig zu befriedigen und nicht blos eine kleine Abwechselung der Wörter zuweilen zu machen (denn variatio delectat), sondern auch eine Auswahl zu treffen, mit passendern

Empfohlene Zitierweise:
F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite XVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/23&oldid=- (Version vom 8.9.2022)