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Haus. Die Polizei wird auch nach mir suchen. Von Ihnen dürfte sie nichts erfahren. Sie sind ja auch erst so kurze Zeit bei der Firma. – Gruß – E.“

Maikold steckte den Brief in die Tasche und verließ das Haus.

Verhaftet –! Armer Fredi Specht! Gewiß – ein Schieber, ein allzu smarter Geldverdiener, aber doch ein Mensch, der zuweilen das Herz auf dem rechten Fleck hatte –

Und Elly – Elly?! – Maikold kam sich jetzt vor wie ein Ausgestoßener, wie einer, dem plötzlich alle Freunde dahingestorben sind.

Elly! – Wenn ich sie nur fände, dachte er.

Und er erkannte leider im selben Moment das Aussichtslose des Suchens.

Nein – es hatte keinen Zweck, nach ihr zu forschen.

„Keinen Zweck!“ murmelte er vor sich hin. „Und das Leben überhaupt?! Hat das Leben einen Zweck, wenn man so allein dasteht, wie Du?!“

Er schlenderte nun die Potsdamer Straße hinunter. Alle Freude über diesen Sprung aus dem Sumpf war dahin. Ihn überkam dieselbe lebensmüde, verzweifelte Stimmung, die ihn damals in den Blöden August getrieben hatte. Das Gefühl innerer Leere wurde stärker und stärker. Gleichzeitig wuchs die Sehnsucht nach Elly ins Unermeßliche.

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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)