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reichte und dazu sagte: „Es fehlt nur der Revolver, Herr Kommerzienrat[1],“ da griff Fackelstein sichtlich erfreut nach den wertvollen Papieren, blätterte sie durch und meinte:

„Wenn Sie mir Ihre Lebensschicksale vorher nicht mit so großer Offenheit erzählt hätten, dann würde ich sehr wahrscheinlich den Argwohn gehegt haben, Sie könnten diese chemischen Rezepte abgeschrieben und den Versuch gemacht haben, doppelten Gewinn aus dieser Handtasche zu ziehen, indem Sie sich von mir die Belohnung holten und die Rezepte nebenbei noch weiterverkauften. So aber glaube ich Ihnen, daß Sie den ehrlichen Willen haben, ein ehrlicher Mensch zu werden. – Ich werde Ihnen die 10 000 Mark sofort geben.“

„Verzeihung – ich nehme sie nicht,“ sagte Maikold rasch. „Herr Kommerzienrat, mit dem Gelde ist mir nicht geholfen. Wenn Sie etwas für mich tun wollen, dann verschaffen Sie mir irgendeine Stellung. Ich bin mit der bescheidensten zufrieden. Am liebsten würde ich auf dem Lande arbeiten. Ich möchte weg von Berlin.“

Fackelstein schaute Maikold lange an. Dann nickte er –

„Gut, gut, Herr von Maikold. Sie sollen nicht umsonst gebeten haben. Ich besitze in Heringsdorf eine Villa mit einem großen Park. Dahinter liegen noch anderthalb Morgen Ackerland. Mein bisheriger Verwalter dort ist seit Wochen krank und bat mich letztens


  1. Vorlage: Kommerzierat
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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)