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müssen nicht vergessen, daß ich Weib bin, Herr von Maikold. Wir Frauen haben das Vorrecht, unter Stimmungen leiden zu dürfen.“

„Gibt es grundlose Stimmungswechsel, Elly!“ Das klang wie ein Vorwurf. „Sie weichen mir aus. Ich denke, wir sind Kameraden. Und zwischen Kameraden muß Offenheit herrschen.“

Er war näher getreten. Sie hatte sich langsam umgewandt.

Wie sie so mit schlaff herabhängenden Armen vor ihm stand, hatte sie etwas Rührend-Hilfloses an sich.

Hektor Maikold nahm ihre Hände und drückte sie fast überstark. Mit einem Male war ein heißes Begehren in ihm lebendig geworden.

Er dachte an die erste Nacht, an den Kuß, den er geträumt zu haben glaubte, und an den Duft, der ihn umschwebt hatte –

„Elly,“ flüsterte er heiß, „Elly – sollen wir nur Kameraden sein?! Sind wir beide nicht wie steuerlos auf der Sturmsee des Lebens treibende Schiffe uns begegnet?! Das Schicksal führte uns zusammen, und –“

Er hatte sie langsam an sich gezogen. Sie sträubte sich nicht. Sie lag an seiner Brust, – willenlos, ganz Hingabe, den Kopf gesenkt.

Sein rechter Arm umschlang sie. Die Stimme versagte ihm vor dem nervenaufpeitschenden Wünschen.

„Nicht – nicht doch,“ rief sie angstvoll. „Schonen

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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)