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Um zehn Uhr vormittags machten sie sich auf den Weg. Das erste Opfer war ein pensionierter Rechnungsrat. Das alte Ehepaar war viel zu harmlos, um etwas zu merken. Sie wollten ein Pianino verkaufen, dazu ein paar alte, echt Nürnberger Gläser mit wundervoller Malerei.

Maikold sah, daß Fredi mit zwei Fingern das Kinn streichelte. Das Pianino hätte dann 1800 Mark gekostet. Maikold wollte sein Gewissen beruhigen und bot 300 mehr.

Fredi warf ihm einen wütenden Blick zu. Auch bei den sechs Gläsern schlug Maikold 100 Mark dazu. Mochte Specht nachher auch noch so toben –

In der Nebenstraße trafen sie sich.

„Mann – reitet Sie der Deubel?!“ fauchte Fredi. „Haben Sie denn nicht die Fingerzahl bemerkt?!“

„Bitte – der Rechnungsrat war mißtrauisch,“ sagte Maikold gelassen. „Er beobachtete uns scharf –“

„Blech!“ knurrte Fredi. „Na – schadet nichts. Die sechs Gläser sind ihre 3000 Mark wert. Wir haben daran unsere 2000 verdient. Das Geschäft geht also an –“ –

Maikold legte noch aus eigener Machtvollkommenheit verschiedentlich einige hundert Mark zu. – In anderthalb Tagen hatten die beiden Stadt und Umgegend abgegrast. Dann reiste Specht heim. Maikold mußte nun für den Abtransport der Sachen sorgen. Es handelte sich um zwei Pianinos und einige dreißig andere Gegenstände …

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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)