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Hektor drückte ihr dankbar die Hand. „Sie sind ein Engel,“ scherzte er.

„Oh – bei Balzer war ich es nicht,“ sagte sie, ernst werdend. „Er wollte wieder Komödie spielen, als ich ihm erzählte, daß Sie jetzt bei mir als möblierter Herr wohnen. Sie verstehen: ich habe mich frei gemacht. Jetzt bin ich erst wieder ich selbst. – Balzer ist ja alles in allem kein schlechter Mensch. Wer das Leben kennt, urteilt milde über Gestrauchelte.“

Maikold wurde rot.

„Sie brauchen nicht verlegen zu werden,“ fuhr Elly herzlich fort. „Ich bin ja selbst eine Gestrauchelte. – Balzer liebt ein gutes Leben und nutzt die Konjunktur aus. Genau wie Specht, obwohl der fraglos der gemütvollere ist.“

Sie trug Pelz und Kappe in den Flur und kam sofort zurück.

„Ich werde jetzt mit dem Mittagkochen beginnen,“ meinte sie. „Wollen Sie warmes Wasser zum Rasieren haben? – Es ist im Augenblick fertig.“ –

Hektor Maikold kam gar nicht recht zur Besinnung. Als er im Badezimmer die Bartstoppeln entfernte, fragte er sich wiederholt: „Wie wird das enden?! Möblierter Herr bei Elly?! Und die Zukunft?!“

Er verscheuchte die Gedanken. Er wollte abwarten. Aber – er wurde ein gelindes Mißtrauen gegen Elly nicht los. – Liebte sie ihn etwa? Wollte sie sich ihm unentbehrlich machen? –

Nachher ging er zu ihr in die Küche. Und als

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Wally Lebka: Der tönende Sumpf. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1924, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_t%C3%B6nende_Sumpf.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)