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ihm ins Ohr, als er sich jetzt über den sterbenden Graubart beugte, der ihm noch mit verzweifelter Anstrengung zuflüsterte:

„Rettet meine Gefährten! Rettet die Frauen! Eine Bucht zieht sich in die Insel hinein. Dort am Ufer in dem größten Blockhaus verteidigen sie sich. Es sind nur noch sechs Männer. Alle übrigen tot. Meine Tochter Luzie ist entführt worden –“

Dann sank sein Kopf matt zur Seite, und er hauchte mit einem schmerzlichen Seufzer sein Leben aus.

Felsenherz, der neben ihm gekniet hatte, erhob sich.

Der schwarze Panther trat auf ihn zu. „Mein Bruder Harry mag die große Büchse wieder laden,“ sagte er kurz. „Die Pimos sollen den Charikahua-See für alle Zeiten fürchten lernen.“

Eine finstere Entschlossenheit sprach aus des Komanchen edlen Zügen.

Felsenherz Blicke ruhten prüfend auf dem Nordufer des Sees. Dort war das Tal zu erkennen, in dem die Freunde am Morgen von den Apachen umzingelt so bange Minuten durchlebt hatten. Dort bewegten sich jetzt am Ufer fünf Reiter, ohne Zweifel Weiße, wie man trotz der Entfernung unterscheiden konnte.

„Wir werden Tim Brax an Bord nehmen.“ erklärte Felsenherz und deutete auf die Reiter.

„Mein weißer Bruder hat recht.“ nickte der Häuptling. „Es ist Tim Brax mit seinen Freunden.“

Dann wurde das Flachboot losgebunden, und die Westmänner ruderten das schwere Fahrzeug langsam dem Nordufer zu.




Empfohlene Zitierweise:
William Käbler: Der kleine Kundschafter. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_kleine_Kundschafter.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)