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Enkelkind der alten Buschen, als erste, wie sie vertraue, sittlich zu Heilende in das Asyl aufgenommen werden möchte.

     Dubslav drehte den Brief hin und her, las noch einmal und sagte dann: „O, diese Komödie… ‚ wenn sich meine Wünsche für Ihre fortschreitende Gesundheit erfüllt haben werden‘… das heißt doch einfach, ‚wenn Sie sich demnächst den Rasen von unten ansehn‘. Alle Menschen sind Egoisten, Prinzessinnen auch, und sind sie fromm, so haben sie noch einen ganz besonderen Jargon. Es mag so bleiben, es war immer so. Wenn sie nur ein bißchen mehr Vertrauen zu dem gesunden Menschenverstand andrer hätten.“

     Er steckte, während er so sprach, den Brief wieder in das Couvert und rief Agnes.

     Das Kind kam auch.

     „Agnes, gefällt es dir hier?“

     „Ja, gnäd’ger Herr, es gefällt mir hier.“

     „Und ist dir auch nicht zu still?“

     „Nein, gnäd’ger Herr, es ist mir auch nicht zu still. Ich möchte immer hier sein.“

     „Na, du sollst auch bleiben, Agnes, so lang es geht. Und nachher. Ja, nachher…“

     Das Kind kniete vor ihm nieder und küßte ihm die Hände.

* * *

     Dubslavs Zustand verschlechterte sich schnell. Engelke trat an ihn heran und sagte: „Gnäd’ger Herr, soll ich nicht in die Stadt schicken?“

     „Nein.“

     „Oder zu der Buschen?“

     „Ja, das thu’. So ’ne alte Hexe kann es immer noch am besten.“

     In Engelkens Augen traten Thränen.

     Dubslav, als er es sah, schlug rasch einen andern

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 493. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_493.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)