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einen einzigen Straffall gehabt haben. Ich selbst habe mich überzeugt, daß, sogar in Gegenden, wo eine sogenannte Abschwörung des Branntweins noch nicht stattgefunden hatte, Jahrmärkte ohne Betrunkene, Hochzeiten ohne Straßenlärm gehalten worden sind, daß die heimkehrenden Vecturanten nicht mehr besinnungslos auf ihrem Fuhrwerk liegen, und die Wirthshäuser nicht mehr eine Stätte des Abscheu’s und viehischer Verworfenheit vorstellen. Dies Alles sind Erscheinungen, die der Menschenfreund nur mit inniger Freude begrüßen kann, und daß sie auch da sich bereits offenbaren, wohin ein directer Einfluß der Kirche noch nicht gereicht hat, darin liegt ein Beweis mehr, daß nicht fanatischer Zwang, daß vielmehr die Macht des Beispiels und der bessern Einsicht das wirksamste Motiv der äußeren Wandlung ist. Beruht aber die mächtige Wirkung nicht auf bloßer Kraftanwendung von Außen, hat sie sich hauptsächlich von Innen herausgebildet, ist sie eine Folge des Bedürfnisses der Zeit, und trägt sie daher, trotz ihrer ungewöhnlichen Darstellung, nichts künstlich Erzwungenes an sich, so wird sie auch Bestand haben.

Man hat, um die Sache der Enthaltsamkeit zu verdächtigen, das Wort gebraucht: es sei der Teufel durch Beelzebul ausgetrieben worden; wer aber dieser Beelzebul sei oder welches schlimmere Uebel an die Stelle des bekämpften und besiegten getreten, das hat man nicht klar zu machen vermocht. – Was die zur Sprache gebrachte Provocation des Judenhasses anbelangt, so hat sich dies bei