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Friedrich Gerstäcker: Der Herr von der Hölle. Eine zweifelhafte Geschichte.

und gut, aber wie soll ich dazu gelangen, selbst nur darin einen Anfang zu bekommen?”

„Ich gebe Ihnen einen Empfehlungsbrief mit an die Theateragentur in X“, sagte der Fremde, „die bringt Sie in die rechte Bahn – ich stehe mit ihr in Geschäftsverbindung.“

„Aber womit käme ich selbst nach X?“ seufzte Lerche; „ich habe keinen rothen Heller mehr im Vermögen. Wenn Sie mir nur wenigstens die fünfhundert Thaler auf mein ehrliches Gesicht borgen wollten. – Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort –“

Der Fremde lachte laut auf. „Die Menschen“, sagte er endlich, „nennen mich immer einen „dummen Teufel“, aber so dumm ist der Teufel denn doch wahrhaftig nicht, daß er einem deutschen Dichter Geld borgen sollte. – Caramba, die Idee ist nicht übel.”

„Sie nennen sich immer den Teufel“, sagte Lerche, dem es doch anfing, unheimlich in der Nähe des blassen Mannes zu werden, noch dazu, da sich dieser direct weigerte, ihm irgend welchen Vorschuß zu machen; „wenn Sie nun wirklich der Herr wären – und ich muß Ihnen gestehen, daß ich mir bis dahin ein solches Wesen anders gedacht habe –“

„Mit feuersprühenden Augen und Hörnern, wie?“ lächelte der Fremde.

„Wenn auch vielleicht nicht so – aber doch –“

„Und was wollten Sie vorhin sagen?“

„Wirklich also den Fall genommen“, wiederholte Lerche, „so wäre es doch für Sie ein Leichtes, mir auch ohne directen Vorschuß zu Geld zu verhelfen. Sie brauchten mir nur einen einzigen Thaler anzuvertrauen und drüben an der Spielbank könnte ich –“

„Das geht nicht“, unterbrach ihn kopfschüttelnd der Fremde; „ich habe mit den Herren da drüben einen ganz bestimmten Contract und kann nicht gegen mein eigenes Geld spielen.”

„Aber wie soll ich hier fortkommen?“

„Hm“, sagte der Fremde und sah ihn von der Seite an – „und wenn ich Ihnen nur die geringste Summe anvertraute, so machten Sie doch Dummheiten, liefen wieder hinüber und wären Ihr Geld in einer Viertelstunde los – denn Segen ist nicht darin.”

„Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort –”

Der Fremde pfiff durch die Zähne. – „Sie halten mich für eben so leichtgläubig wie Ihre erste Liebhaberin“, sagte er; „aber ich will Ihnen wenigstens von hier forthelfen“, setzte er hinzu. „Ich sehe recht gut ein, daß Sie sich darin nicht selber zu helfen wissen, denn zum directen Stehlen scheinen Sie mir zu ungeschickt. – So viel sage ich Ihnen aber, werfen Sie ein einziges Stück des von mir erhaltenen Geldes auf den grünen Tisch, so verschwindet es im Nu, hinterläßt nichts als einen häßlichen Fleck – und die Folgen haben Sie sich nachher selber zuzuschreiben.”

„Und wie viel würden Sie die Güte haben –”

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Friedrich Gerstäcker: Der Herr von der Hölle. Eine zweifelhafte Geschichte. A. H. Payne, Leipzig 1870, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Herr_von_der_Hoelle-Gerstaecker-1870.djvu/13&oldid=- (Version vom 14.2.2021)