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zu erlangen. Dies Geständniß wurde noch an demselben Tage und späterhin noch mehrmals vor besetztem Criminalgericht freimüthig wiederholt etc.

K. begann sein erstes Bekenntniß wörtlich, wie folgt: „Schon vor etwa zwei Monaten entstand in mir der Gedanke, zu dem alten Bischofe einmal hinzugehn und ihn zu berauben. Doch hatte ich damals noch nicht gleich an einen Mord gedacht. Mit jenem Gedanken trug ich mich fortwährend, bis etwa 3 Wochen vor Weihnachten, wo auch der Gedanke in mir entstand, wenn es nöthig sein sollte, bei dem Raube den mir etwa im Wege stehenden Menschen zu tödten.“

In dem späteren Verhöre am 16. Jan. knüpfte er die erste Entstehung seines bösen Vorsatzes an den Bescheid, welchen er in Folge einer Supplik an des Königs Majestät durch den Magistrat zu Frauenburg unter dem 17. Oct. 1839 dahin erhielt, daß bei seiner Erwerbsfähigkeit kein Grund zu einer Unterstützung vorhanden sei, und gab an: „Als ich diesen Bescheid erhielt, dachte ich darüber nach, wie ich am Besten meine Erwerbsfähigkeit bethätigen könne. Da kam mir der Gedanke, mir vom Bischofe eine erkleckliche Summe zu holen und zwar, da ich wußte, daß er in Güte mir nichts geben würde, ihn dazu durch drohende Gewalt zu nöthigen. Es fiel mir gar nicht ein, daß es etwas Unrechtes sei, da er so viele Tausende besitzt, und zwar auch mit Unrecht.“

(Die letztere Bemerkung erläuterte er dahin, daß seiner Ansicht nach „alle Priester ihre Reichthümer mit Unrecht besäßen und daß er sich daher auch für völlig berechtigt gehalten habe, dem Bischofe so viel zu nehmen, als er selbst bedurft.“ Zugleich äußerte Inquisit wiederholt, nicht nur gegen die katholische Geistlichkeit im Allgemeinen, sondern auch speciell gegen den Bischof und dessen Wirthschafterin großen Haß gehegt zu haben, und war bemüht, diesen Groll als mitwirkenden Bewegungsgrund zu seiner That geltend zu machen.)

„Ein paar Wochen vor der That dachte ich näher der Sache nach, und entschloß mich, wenn ich bei der That ertappt würde, alles niederzumachen, was sich mir widersetzen sollte. Noch war ich zweifelhaft, ob ich die That ausführen solle oder nicht, da erhob ich meine Seele zu Gott und bat ihn, mir ein Zeichen zu geben, ob ich es thun solle oder nicht, so wie ich es in der Bibel gelesen hatte, daß so Mancher den lieben Gott gebeten hat, ihm ein solches Zeichen zu geben. Als ein billigendes Zeichen

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Wilhelm Ludwig Demme: Das Mordwerk auf dem Dome zu Frauenburg. Helbig, Altenburg 1842, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Demme_Mordwerk_zu_Frauenburg.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)