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leid getan, daß sie des Triumphes, welcher für die Gläubigen mit der Wiederkunft des HErrn verbunden sein würde, sollten beraubt sein; aber davon ist überall im Text nicht die Rede, sondern es handelt sich lediglich um jene Auferstehung, die wir im 3. Glaubensartikel bekennen und die auch unsere Hoffnung ist. Dieser Darlegung entspricht auch ganz die Ausführung, welche der Apostel im 15. Kap. des 1. Korinther-Briefes gibt. Am Schluß derselben kommt er auf ein Geheimnis, welches er mit dem Wort „Entrückung“ im 1. Thess.-Brief nur kurz berührt hat: „Siehe, wir sagen Euch ein Geheimnis: Entschlafen werden wir nicht Alle, verwandelt aber werden wir Alle, plötzlich, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; es wird nämlich die Posaune ertönen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Es muß nämlich dies Verwesliche anziehen Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche wird angezogen haben Unverweslichkeit und dies Sterbliche wird angezogen haben Unsterblichkeit, dann wird sich erfüllen das Wort, das geschrieben steht: ‚Verschlungen ist der Tod in den Sieg, Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg?‘“ – Jene Entrückung, 1. Thess. 4, die ja durch die Luft geschehen soll und zu immerwährender Gemeinschaft mit dem verklärten HErrn dienen soll, ist natürlich nicht zu denken ohne die hier genannte Verwandlung, d. h. Verklärung der Leiblichkeit. Daß aber der ganze Vorgang nach 1. Kor. 15 an das letzte Ende der Welt fällt, ist unmittelbar aus den Worten klar ersichtlich. Daß die Thessalonicher mit großem Ernst und heiliger Begierde auf das Kommen des HErrn warteten, geht aus dem ganzen ersten Brief hervor. Sie betätigten damit in besonderer Weise einen Charakterzug, der überhaupt die erste Christenheit auszeichnet; diese führte ihr Leben in beständiger Erwartung der Wiederkunft des HErrn. Die Apostel gingen darin ihren Gemeinden voran. Eigentlich war dieses Warten für die Christen der apostolischen Zeit etwas Selbstverständliches; denn allzuoft hatte der HErr von der Nähe seines Kommens gesprochen, und die Apostel unter diejenigen, die es mit erleben sollten, eingeschlossen, doch war ein Unterschied zwischen dem apostolischen Warten und dem der Gemeinde zu Thessalonich. Die Apostel warteten in Nüchternheit, die Gemeinde in Thessalonich dagegen geriet in schwärmerische Aufregung, wollte gewissermaßen der Wiederkunft des HErrn entgegenstürmen, so daß der Apostel genötigt war, auf diesem ihren Weg ihnen ein starkes Hindernis

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Martin Deinzer: Die Entrückung. Verlag des Missionshauses, Neuendettelsau 1917, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deinzer_Die_Entr%C3%BCckung_05.png&oldid=- (Version vom 30.6.2016)