für eine Liebesnacht mit der schönen Japanerin, der „weißen Chrysantheme“, genannt „tausendjähriger Lenz“, deren Glieder wie Marmor waren, die so wenig sprach und so rätselhaft lächelte.
Und dann kam der Lenz, erst mit seinen schimmernden Prunusblüten. In allen japanischen Häusern standen weißrosa Blütenzweige. Auch in Shiragikus Kammer, sie sah sie oft mit verzehrenden Augen an. „Nun muß er bald kommen und mich aus dem Freudenhaus von Yoshiwara zum Freudenfest des Lebens holen.“ — Dann blühten die Kirschbäume in der Allee von Mukojima und in den Gassen von Yoshiwara, und im Kaiserpalast feierte man das Sakurafest. Aber in Yoshiwara wehte der Blütenschnee durch die Gitter herein in die goldenen Frauenkäfige und umspülte wie Wellenschaum die Füße der Courtisanen. Fremde Kriegsschiffe liefen täglich in den Hafen, aber von Guy kam keine Kunde. Täglich wurde Indra sehnsüchtiger und — hoffnungsloser. Aber der
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/144&oldid=- (Version vom 17.8.2016)