fiel ein Gedicht ein, das ihr einst tiefen Eindruck gemacht hatte.
Buddha starrt, schwarz und schweigend und groß,
der rinnenden Nacht in den samtenen Schoß.
Dahinter die Abendgluten
am Himmel zitternd verbluten.
So hat er gestarrt vom ersten Tag
in tausende sehnender Herzen Schlag,
so hat er gestarrt und geschwiegen,
wenn zum Himmel die Wünsche stiegen.
Und er starrt noch immer, die Dschungelnacht
wächst höher und höher in grüner Pracht;
und flüsternd die Bäume sich neigen —
sie kennen des Buddha Schweigen.
Sie wissen, nur eines frommt dem Sinn:
nichts träumen, nichts wünschen, am Boden hin
wunschlos und traumlos schwanken,
flüchtig wie Blumenranken.
Einen Tag dem Buddha die Stirn umblühn,
und dann vermodern und dann verglühn.
Nirwana, das große Traumesnichts,
unersättlich verschlingend den Born des Lichts.
Den Urwald durchraunt ein Neigen —
der Buddha lächelt im Schweigen.
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/111&oldid=- (Version vom 17.8.2016)