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Worte nach, er hatte vollkommen recht. Nicht die Sinne und die Sinnlichkeit an sich sind das Tadelnswerte, sondern der Popanz, den die Kulturmenschen daraus machen.

Und so gingen die Tage ihren Lauf. Margots Freund kam nicht wieder. Das wäre der einzige gewesen, nach dem ihre Sinne Verlangen getragen unter all der bunten, zusammengewürfelten Männerschar, die täglich ihren Weg kreuzte und deren „drinks“ an Indra, die Hausdame, bezahlt wurden. Aber er kam nicht wieder. Und es kam auch kein Brief. Ihre Mutter hatte sie zu den Toten geworfen. Ihre oftbetonte Mutterliebe konnte also doch nicht allzu tief gewesen sein. Wie heißt es doch in der Bibel? Die Liebe trägt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Was hatte ihrer Mutter Liebe für sie geglaubt, für sie getragen, gehofft und geduldet? Ein bitteres Gefühl erfüllte sie, sie glaubte daran zu ersticken. War sie wirklich dieser Liebe unwürdig geworden? War sie nicht im Gegenteil in ihrer Sele durch diese Leiden und Erfahrungen reifer, tiefer und besser geworden? Lebenstüchtiger,

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Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/087&oldid=- (Version vom 17.8.2016)