„Wenn es noch Öldrucke nach guten Originalen wären!“ — „Wie lange sind Sie schon hier?“ fragte Indra. — „Erst ein paar Monate,“ entgegnete Margot, „aber es ist nicht schlimm hier, wenn man Madame den Willen tut.“ — „Und der ist?“ — „Geld verdienen,“ sprach Margot, listig lächelnd. Bei diesem Lächeln mußte Indra plötzlich an Boris’ Lächeln vom Nachmittag denken. Margot mit diesem Lächeln aber erinnerte sie an die Monna Lisa. — „Ich will Ihnen noch mein eigenes Reich zeigen“, sagte jetzt Margot und öffnete ein Zimmer, das ganz mit rosa Cretonne ausgeschlagen und mit einer Spitzentoilette, einem spitzenverbrämten Bett und einem großen, frischen Rosenstrauß auf dem Tisch einen sehr traulichen Eindruck machte und Margots Schönheit hob. — „Das hab’ ich alles von Madame erreicht, weil sie zufrieden mit mir ist“, erzählte Margot. „Schaffen auch Sie sich ein behagliches Heim. Bei den anderen Mädchen sieht’s wüst aus, und in anderen „Pensionen“, sie lächelte wieder leise, „erst recht. Doch Sie sehen müde aus, gehen Sie schlafen, genießen Sie die nächsten Tage mit Boris
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/056&oldid=- (Version vom 17.8.2016)