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Aber ich bin dessen ganz sicher, daß die Geschworenen Europas kaum eines der Yoshiwaramädchen als ehrlos verdammen würden.

Freilich, daß sie so skrupellos zu Tausenden diesen Freudenberuf erwählen, nach dem Motto „der Zweck heiligt die Mittel“, zeigt zur Genüge, daß bei uns in Japan die Kurtisanen Yoshiwaras auf weit geachteterer Stufe stehen als die Freudenmädchen europäischer Bordelle.

Die Ursache, warum sie in den „Käfig“ gehen, ist meistenteils nur Kindesliebe, um ihre bedürftigen Eltern zu unterstützen.

Vor fünf Jahren, als ich dort amtlich untersuchte, fand ich von zweitausendneunhundertfünfundfünfzig Frauen nur zehn, die einzig aus sinnlicher Lust dies Gewerbe erwählt hatten. Die anderen alle waren nur dorthin gekommen, um ihre Eltern oder ihren Geliebten aus drohender Geldnot zu retten.

Hier paßt, wie nirgend, Buddhas Ausspruch „Lotosblumen im Schlamm“. All ihrer Umgebung zum Trotz bleiben ihre Seelen rein wie die Lotos.

Sie gehören nun zu den von der ganzen zivilisierten okzidentalen Welt verachteten Freudenmädchen; aber warum sie es wurden, das entsprang einem reinen Impuls.

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Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/009&oldid=- (Version vom 18.8.2016)