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Konrad. Ich würde meine Mutter im Grabe ja beschimpfen?

Graf. Unerfahrner Thor, was willst du unternehmen? Und selbst des Thäters Namen ist dir unbekannt?

Konrad. So wie der Bote ihn beschrieb, so lebt er noch in meiner Seele. Um einen Mörder zu entdecken, braucht man seinen Namen nicht. Da giebt es andre, untrügliche Zeichen: hohle, tiefe Augen, die scheu bei der geringsten Bewegung um sich schauen; scharfe Falten, von dem nagenden Gewissen gegraben; leise schwankende Töne, die sich zu verrathen fürchten – – Wenn ich einen solchen Mann nun sehe, edler Graf, so sag’ ich ihm die Unthat, sehe scharf in seine Augen – horche auf seinen Odemzug – Jede Miene –

Graf. (kann es nicht mehr aushalten.) Wenn willst du fort?

Konrad. (demüthig.) Gleich, wenn Ihr mir’s erlaubt.

Graf. Es sey. – Doch du hast ein Recht auf meine Dankbarkeit. Zu deinem Zweck, – der so löblich ist,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_065.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)