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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Zeiten seiner akademischen Laufbahn nicht zu den glücklichsten seines Lebens, wer hat so leicht wahre Freunde, wenn er sie dort nicht fand? Aller Sorgen des bürgerlichen Lebens überhoben, lebt man ganz den Wissenschaften; von allem Zwang der Etiquette frei, freuet man sich herzlich mit seinen Freunden. Hier herrschen Spuren von dem lebendigen Geist der Unterhaltung, den du so rühmst, durch die Collegien, die du verwirfst; mit vielen zu dem Studium einer Wissenschaft vereinigt, fehlt es nicht an Stoff zur Unterredung. Selbst das Nachschreiben der Hefte, wenn es mit Verstand geschieht, hat seinen Nutzen. Man durchdenkt die Sache noch einmal dabey, und prägt sich solche tief in das Gedächtniß ein. Zwischen diesen Beschäftigungen und erlaubten Jugendfreuden schwindet uns die Zeit dahin, wie ein prophetischer Morgentraum, der uns das Schicksal des kommenden Tags enträthselt, werden wir dann von den Unsrigen daraus geweckt, so erwachen wir gestärkt und vorbereitet zu den Geschäften des Lebens.

Heimdal.

Ein schönes Gemälde von der einen Ansicht; ich will dir ein gleiches von der entgegengesetzten liefern. Wer verwünscht nicht die Jahre, die er auf Universitäten verdorben? In den Jahren, wo alle Leidenschaften auf ihn einstürmen, wird er sich selbst überlassen, von den Personen, die ihn leiteten, wird er weggenommen, und in ein Rotte Verführer gesteckt, die immer

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_118.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)