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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

eines Augenblicks: Denn auch Brienne war genöthigt, die Generalstaaten anzukündigen. Alles näherte sich diesem großen Ziele: Calonne, weil er mit gefälliger Leichtigkeit sie zu beherrschen hofte, wie eine Tänzerin: Der Urheber des neuen Staatstribunals, weil er zu schmeichelnden Versprechungen genöthigt war, um seinem schwankenden System, wo möglich, für den Augenblick wenigstens eine Stütze zu geben: Die obersten Gerichtshöfe, weil sie der gegenwärtigen Gefahr zu entgehn suchten, und, durch den Geist der Innung geblendet, der hinter der allgemeinen Denkungsart immer um ein Jahrhundert zurückbleibt, die künftige nicht voraussahn: Die Nation, weil sie, zum Widerstand gegen die lange Unterdrückung entschlossen, ihr Einziges unblutiges Hülfsmittel von einer gesetzlichen Versammlung ihrer Vertheidiger hofte, welche die willkührliche Gewalt am meisten zu fürchten schien, weil sie seit so lange sie verhindert hatte. Zwar fehlte viel, daß die öffentliche Meinung die Ausdehnung der Rechte dieser National-Zusammenkunft schon damals bestimmt hätte. Alle Partheyen sahn sie aus einem verschiednen Gesichtspunkt, und jede aus demjenigen, der für sie der günstigste schien: Aber alle waren geneigt, etwas abzutreten, weil alle viel zu gewinnen hoften, und alle vereinigten sich zu Anerkennung eines der wesentlichsten Rechte, welches die Geschichte des Reichs und die Beispiele voriger Jahrhunderte geheiligt hatten, daß es der Nation

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_070.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)