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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Verwirrung zu reissen, und den Widerstand der obersten Gerichtshöfe zu strafen, die ihrem angemaßten Einwilligungsrecht zu den Gesetzen entsagten, ohne Zweifel im thörichten Wahn, daß die Nation durch freiwillige Uebertragung künftig ihnen mehr gestatten würde, als sie aufopferten. Ein Jahr lang dauerte dieser Kampf. Die Sache der Parlemente schien damals die Sache der Nation zu seyn, und so glücklich hatte die Macht, welche die Schicksale der Staaten leitet, die Begebenheiten zusammenverkettet, daß diejenigen, für deren gewaltiges Ansehn die Staatsveränderung am ersten tödtlich ward, die thätigsten waren, sie herbeyzurufen.

Denn die Minister, durch blinde Rache getrieben, beraubten sie durch einen plötzlichen Schlag alles Antheils an der gesetzgebenden Gewalt. Aber nicht an diejenigen sollte diese Gewalt zurückfallen, welchen sie angehörte, durchs unveräusserliche Recht der Natur und durch den ursprünglichen Gesellschaftsvertrag. Die „Courplenière“ des Erzbischofs von Sens und des Siegelbewahrers schien ganz nach dem Muster des Divans von Konstantinopel geformt, und wenn ihren Entwürfen der Sieg gelang, so fiel Frankreich verfassungsmäßig in noch schwerere Fesseln des Despotismus.

Nur konnte der Sieg nicht gelingen, oder wenn je ein Triumph möglich war, so war es der Triumph

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft12_069.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)