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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

und da er solche für sich selbst nicht verbrauchte, so hatte er etwas, womit er sich andre verbinden, und sich also Anhänger und Freunde erwerben konnte. Bald sammelte sich eine Anzahl der Tapfersten, die er immer durch neue Wohlthaten zu vermehren suchte, um seine Person, und unvermerkt hatte er sich eine Art von Leibwache, eine Schaar von Mameluken daraus gebildet, die seine Anmaßungen mit wildem Eifer unterstützte, und jeden, der sich ihm widersetzen mochte, durch ihre Anzahl in Schrecken setzte.

Da seine Jagden allen Gutsbesitzern und Hirten, deren Gränzen er dadurch von verwüstenden Feinden reinigte, nützlich wurden, so mogte ihm anfänglich ein freiwilliges Geschenk in Früchten des Feldes und der Heerde für diese nützliche Mühe gereicht worden seyn, das er sich in der Folge als einen verdienten Tribut fortsetzen ließ und endlich als eine Schuld und als eine pflichtmäßige Abgabe erpreßte. Auch diese Erwerbungen vertheilte er unter die Tüchtigsten seines Haufens, und vergrößterte dadurch immermehr die Zahl seiner Kreaturen. Weil ihn seine Jagden öfters durch Flur und Felder führten, die bey diesen Durchzügen Schaden litten, so fanden es viele Gutsbesitzer für gut, diese Last durch ein freiwilliges Geschenk abzukaufen, welches er gleichfalls nachher von allen andern, denen er hätte schaden können, einfoderte. Durch solche und ähnliche Mittel vermehrte er seinen Reichthum, und durch diesen – seinen Anhang, der endlich zu einer kleinen Armee anwuchs, die um so fürchterlicher war,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft11_027.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)