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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

vergieng kein Tag, wo nicht die heftigsten Scharmützel vorfielen. Bei jedem derselben zeigte sich Villiers. Er ersetzte schnell jeden Abgang, und als einst der vortreffliche Ingenieur gefährlich verwundet ward, blieb er 30 Tage in der spanischen Bastei, ohne von der Stelle zu gehen, ohne die mindeste Ruh weder Tag noch Nacht zu genießen; indem er sich bloß einige Augenblicke auf eine Matratze hinwarf, die man ihm an dem Fuß der Bresche hinlegte. Sein Beispiel feuerte alle übrigen an, und, ohnerachtet ihrer geringen Anzahl, war doch jeder fest entschlossen, eher sein Leben zu lassen als einen Schritt von der Stelle zu weichen.

Ohngefähr um diese Zeit entdeckte sich die Verrätherei Amarals, und er wurde ein trauriges Opfer seiner niederträchtigen Boßheit. Durch den Tod dieses Verräthers ward Rhodus zwar von seinem innerlichen Feind befreit, aber der äussere fuhr fort, ihm desto wüthender zuzusetzen. Solimann machte sich zu einem Generalsturm bereit, und zum erstenmal zitterten die Ritter. Bald waren die tapfersten Vertheidiger von Rhodus gefallen, und Tod oder Knechtschaft war die fürchterliche Aussicht aller seiner Bewohner.

Die Elemente selbst schienen sich wider diese Unglücklichen verschworen zu haben. Zwei Schiffe aus Marseille, welche auf Veranstaltung der französischen Ritter mit Lebensmitteln beladen waren, und sich den Hafen der Stadt näherten, scheiterten auf dem halben Weg. Die Stadt war aufs äusserste gebracht, und mehr unter den

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)