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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Theil vereitelt, indem es dem Martinengo gelang, einige davon zu entdecken. Die Türken hatten diese Minen so künstlich angelegt, daß die auseinandergelaufenden Reste derselben sich alle in einander verflochten und um desto mehr Wirkung zu thun, alle nach derselben Gegend zu liefen. Bald entdeckte Martinengo eine andre dieser Minen in der Gegend des Provenzergrabens, die von der St. Johanniskirche auslief. Sie wurde augenblicklich aufgehoben, und die Minirer mit Granatenkugeln auseinandergetrieben, und die in dieser unterirrdischen Gegend befindlichen Türken durch hineingeworfene Pulverfässer erstickt oder verbrannt. Indessen konnte man, aller angewandten Mühe ohnerachtet, doch nicht verhindern, daß der Feind nicht zwei andre Minen unter die englische Bastion getrieben hätte, die eine so gewaltsame Wirkung hervorbrachten, daß mehr als sechs Toisen von der Mauer einstürzten, und den Graben mit ihren Trümmern ausfüllten. Schon war die Bresche so weit, und die Mauer so leicht zu ersteigen, daß mehrere Bataillone von Türken, die auf den Erfolg der Minen lauerten, sich augenblicklich zum Sturm bereit machten, und bewaffnet mit tumultuarischem Geschrei Sturm liefen. Sie erkletterten auch wirklich die Bastei, pflanzten daselbst ihre Fahnen auf, und würden sich gewiß davon Meister gemacht haben. Sobald aber die Ritter sich von der Betäubung erhohlt hatten, welche der krachende Einsturz der Mauer und die zerplatzende Mine verursachten, stürzten sie dem Feind schaarenweis entgegen, und bestürmten ihn mit einem Ungewitter von Steinen, Granaten,

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)