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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

Jetzt ließ der Großmeister zweihundert Mann unter der Anführung zweier Offiziers einen Ausfall thun, damit er Zeit gewinnen möchte, Abtheilungen und Zufluchtsörter hinter der Bresche zu machen, bevor der Feind einen Haupt-Sturm wagte. Dieser Trupp stürzte sich mit bewaffneter Faust in die Laufgräben, überraschte die Türken, hieb in Stücken, was ihm vor die Klinge kam – jagte die übrigen in die Flucht, und verschüttete einen großen Theil der Laufgräben, ehe er sich in die Vestung zurückzog.

Die Türken stürzten wüthend herbei, und versuchten es, die angreifenden zurückzutreiben; da sie aber durch eine Gegend mußten, die dem Kanonenfeuer ausgesetzt war, blieb eine große Menge von ihnen auf dem Platze: und die Christen erreichten unter dem Schutz eines unaufhörlichen Kugelsturms die Vestung, ohne beträchtlichen Verlust.

Die Türken hatten nicht nur das Unglück, eine große Menge Soldaten einzubüßen, sondern auch alle ihre Maschinen und Belagerungswerke zerstöhrt zu sehen.

Der Großvezier suchte sich zwar dadurch wieder zu rächen, daß er ein ansehnliches Korps aufstellte, welches aus lautern sichern Schützen bestand, und die den Arbeitsleuten in der Vestung mit Musketenfeuer hart zusetzen mußten; wobei die Ritter viele ihrer brauchbarsten Leute verlohren; aber auch dieser Verlust war von einem nicht minder ansehnlichen von Seiten der Türken begleitet.

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_142.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)