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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

abzuschneiden, ließ er das Getreide, ohnerachtet es noch nicht reif war, von den Feldern nehmen, die vor der Stadt gelegenen Lusthäuser und Kirchen schleifen, und die Ruinen hineinschaffen, um zu verhindern, daß sich die Muselmänner derselben nicht zu Batterien für ihr Geschütz bedienen möchten. Auf der andern Seite lockte er alle Landleute in die Stadt, um Schanzgräber aus ihnen zu machen, so wie auch die auf dem Ozean zertrennten Abentheurer, die unter dem Panier des Ordens den Kreuzzug wider die Ungläubigen machten und Schutz und Sicherheit in dem Rhodiser Hafen fanden. Auch für die Subsistenz des Volkes mußte so gut gesorgt werden, als für den Lebensunterhalt der Ritter und ihrer Truppen. Dieses war eine der vorzüglichsten Beschäftigungen des Villiers. Er setzte zu dem Ende drey Kommissarien ein, und gab ihnen die Aufsicht über den Mund und Kriegsvorrath der Stadt. Um ihnen größere Autorität zu verschaffen, wählte er sie aus der Klasse der Großkreutze. Unter diesen traf das Loos auch den Amaral. Dieser Verräther, der dem Solimann seine Treue verpfändet hatte, suchte durch verstellte Bedachtsamkeit dem Großmeister die Gefahr zu verkleinern, und die ganze Zubereitung als kostspielig und zwecklos vorzustellen. Der Großmeister, der seine wahren Absichten nicht kannte, schrieb diese Vorstellungen einer unzeitigen Sparsamkeit zu und fuhr ungehindert in seinen Anstalten fort. Er wußte wohl, daß alles was man sonst hinreichend nennt, in Kriegszeiten kaum für Nothdurft gelten kann, ohnerachtet die drei Kommissarien den gegenwärtigen Vorrath

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)