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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

er über den Mann mit der Maske schrieb, folgendermaßen einrückte.

1. Der Gefangene trug eine Maske von Sammet, nicht aber von Eisen, wenigstens während seines Aufenthaltes in der Bastille.

2. Der Commendant selbst bediente ihn, und nahm ihm seine Wäsche ab.

3. Er hatte die gemessensten Befehle, wenn er zur Messe gieng, kein Wort zu reden, oder seine Figur zu zeigen; widrigenfalls hatten die Invaliden Ordre auf ihn zu schießen, zu welchem Endzweck ihre Flinten scharf geladen waren. Auch er selbst gab sich alle Mühe still zu bleiben, und sich nicht zu verrathen.

4. Nach seinem Tode verbrannte man alle Möbels, deren er sich bedient hatte, man riß den Boden in der Stube auf, nahm die Decke ab, durchsuchte alle Ecken und Winkel, jeden Platz wo Papier oder Leinwand sich verbergen könnte, kurz man wollte wissen, ob er irgend etwas zurückgelassen habe, das seinen Stand verrathen könnte. Linguet versicherte mich, daß es in der Bastille noch Menschen gebe, die dieß von ihren Vätern gehört, welche alte Bediente in der Bastille gewesen, und den Mann mit der eisernen Maske gesehen hatten.

Dieser unglückliche Gefangene starb nach einem langen Leiden im Jahr 1703 in der Bastille, wo er fünf Jahre zwei Monathe gewesen war, und derselbe der seine Ankunft eingezeichnet hatte, zeichnete auch seinen

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft10_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)