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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

in Venedig in zu übeln Rufe stand, um durch seine Einmischung die Dame nicht mißtrauisch zu machen. Sie sehen, liebster Graf, daß es an unsern Anstalten nicht lag, wenn die schöne Unbekannte uns entgieng.

Nie sind wohl in einer Kirche wärmere Wünsche gethan worden, als in dieser, und nie wurden sie grausamer getäuscht. Bis nach Sonnenuntergang harrte der Prinz aus, von jedem Geräusche, das seiner Kapelle nahe kam, von jedem Knarren der Kirchthüre in Erwartung gesezt – sieben volle Stunden – und keine Griechinn. Ich sage Ihnen nichts von seiner Gemüthslage. Sie wissen, was eine fehlgeschlagene Hofnung ist – und eine Hofnung, von der man sieben Tage und sieben Nächte fast einzig gelebt hat.



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_098.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)