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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Röhren, Jahrtausende und die Nationen, die darin Geräusch machten, fallen wie welke Blüthen, wie verdorrte Blätter von seinen Zweigen, die er mit innrer unvergänglicher Zeugungskraft aus dem Stamme treibt. Kannst du von ihr verlangen, was sie selbst nicht besitzet? Du eine Furche, die der Wind in die Meeresfläche bläßt, deines Daseyns Spur darin zu sichern verlangen?“

Diese trostlose Behauptung widerlegt schon die Weltgeschichte. Die Namen Lykurg, Sokrates, Aristides haben ihre Werke überdauert.

„Und der nützliche Mann, der den Pflug zusammensezte – wie hieß der? Trauen sie einer Belohnerinn, die nicht gerecht ist? Sie leben in der Geschichte, wie Mumien in Balsam, um mit ihrer Geschichte etwas später zu vergehen.“

Und dieser Trieb zur ewigen Fortdauer? Kann oder darf ihre Nothwendigkeit verschwenden? Durfte in der Kraft etwas seyn, dem nichts in der Wirkung entspräche?

„O in dieser Wirkung eben liegt alles. Verschwenden? Steigt nicht auch der Wasserstrahl in der Cascade mit einer Kraft in die Höhe, die ihn durch einen unendlichen Raum schleudern könnte? Aber schon im ersten Moment seines Aufsprunges zieht die Schwerkraft an ihm, drücken tausend Luftsäulen auf

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)